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Erste-Hilfe-Aktion Drücken, bis der Rettungsdienst eintrifft

Nur wenige Erwachsene interessierten sich für die Erste-Hilfe-Aktion des DRK-Kreisverbands Börde über Wiederbelebung.

Von Harald Schulz 19.09.2018, 03:00

Oebisfelde l Durch den sogenannten Plötzlichen Herztod versterben jedes Jahr bis zu 100 000 Menschen. Eine Tatsache, die durch eine nach dem Ereignis unmittelbar begonnene Herz-Lunden-Wiederbelebung reduziert werden könnte. Ein plötzlicher Herz- und Kreislaufstillstand kann Menschen jeden Alters und mit jeglicher Fitness treffen, wie am gestrigen Dienstagvormittag vom DRK-Team des Kreisverbands Börde auf dem Oebisfelder Marktplatz zu erfahren war.

„Dabei sind die Sofortmaßnahmen in solch einem Notfall sprichwörtlich kinderleicht zu handhaben“, hieß es von Notfallsanitäter Steffen Drews, dem Wachenleiter in der Allerstadt. „Es existiert ein leicht verständlicher Ablaufplan, der von allen Rettungsdienst-Versorgern für Laien-Helfer herausgegeben wurde“, informiert Drews (siehe Info-Kasten). „Wenn plötzlich ein Mensch ohnmächtig wird, zusammenbricht und nicht mehr atmet, ist es für die Person, die das mitbekommen hat, Pflicht etwas für die Hilfe zu unternehmen“, weiß Drews. „Das Wichtigste in dieser Situation ist, sofort den Notruf abzusetzen. Denn die sogenannte Reanimation, also die Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) ist anstrengend. Die HLW darf vom Helfer erst dann beendet werden, wenn der Rettungsdienstpersonal übernommen haben. Der Faden, an dem das Leben des Notfallpatienten hängt, darf nicht reißen“, appelliert der Notfallsanitäter an die Zivilcourage, Willen und Kondition eines Ersthelfers.

Trotz Markttag in Oebisfelde am angestammten Platz, die allermeisten Erwachsenen blieben dem DRK-Infostand fern. Nicht so Steffen Wetterling. Er wollte sein angestaubtes Basiswissen auffrischen und fragte bei Rettungsdienstler Sebastian Fischer nach, ließ sich jeden Handgriff vorführen und trainierte diese lebenserhaltende Maßnahme mehrmals aus.

Bereits vor ihm probierten die Schüler der Klasse 4 b von der Grundschule Drömlingsfüchse ihre Fähigkeiten an dem Dummy. Nach einigen grundlegenden Hinweisen spulten die Mädchen und Jungen die HLW für Notfälle brauchbar ab. Zukünftig beabsichtigt die Schule, wie bereits bei der Allergrundschule wöchentlich Routine, die Erste-Hilfe-Schulung ins Unterrichtsprogramm zu integrieren, war zu erfahren. „Selbstverständlich wissen wir vom Rettungsdienst, dass solch eine massive Rettungsmaßnahme für Ersthelfer eine große emotionale Hürde bedeutet“, zeigt Drews Verständnis. „Nicht immer sehen Notfallpatienten so hygienisch sauber wie unsere Dummys aus. Und der Gedanke etwas falsch zu machen, schwingt immer dabei mit. Doch wenn Atmung und Kreislauf nicht mehr festzustellen sind, dann kann nichts mehr falsch gemacht werden. Es sei denn, es wird nichts unternommen“, lautet die Ermunterung, immer dann sofort Leben zu retten.