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Feier am Grenzort Ausdruck dauerhafter Bande

Die Gemeinde Velpke möchte näher an die Stadt Oebisfelde heranrücken. Inhalte dazu sollen in einem neuen Vertrag festgezurrt werden.

Von Harald Schulz 03.12.2018, 05:00

Oebisfelde l Von dieser Offerte des Velpker Gemeindeoberhauptes wurde die Oebisfelder Ortsbürgermeisterin Bogumila Jacksch (UWG) zu Beginn der Feierstunde an der Büstedter Brücke angenehm überrascht, wie sie es gegenüber der Volksstimme ausdrückte. Kreutzberg rief in seinen Grußworten die seit 1983 durch das Anleuchten eines Tannenbaums auf niedersächsischer Seite auf Höhe der Büstedter Brücke für die unerreichbaren Nachbarn hinter der streng bewachten und gesicherten deutsch-deutschen Grenze in Erinnerung. Diese Nähe und die sich doch schnell entwickelnde freundschaftliche Partnerschaft nach der Wiedervereinigung ist bis heute in einem Vertrag manifestiert. „Diesen Vertrag sollten wir überarbeiten und die Kontakte intensivieren, gerade um Menschen, die die Grenze immer noch im Kopf haben, vom Miteinander zu überzeugen“, richtete der Niedersachse seine Worte an die knapp 40 Besucher der Feierstunde an der neuen Grenz-Informationstafel. Das Ausleuchten der Versammlung und die Absicherung waren diesmal von Kameraden der Feuerwehr Wegenstedt garantiert worden.
Die Belastung für Menschen, die unmittelbar von der Zonengrenze vor der Wende betroffen waren, verdeutlichte die Oebisfelder Ortsbürgermeisterin durch eine Geschichte, die berührte: Eine Enkelin wünscht sich zu Weihnachten 1988 nichts Sehnlicheres, als ein paar Schritte vor die Haustür zu gehen, um dann ihre innig geliebte Oma besuchen zu können. Doch das wäre dem Mädchen vor der Wiedervereinigung von Oebisfelde aus nach Büstedt nicht möglich gewesen – die Grenze war für sie unüberwindlich. Auf der anderen Seite hatte die Oma den Glauben an ein Wiedersehen aufgegeben. Zu damaliger Zeit und in Zeiten des sogenannten Eisernen Vorhangs war allein der Gedanke an eine Wiedervereinigung wohl eine abstruse Vorstellung vieler Deutscher, der Ausbruch eines nächsten Weltkrieges dann wohl schon wahrscheinlicher.
Der im Jahre 1983 zum Advent aufgestellte und voller Lichter strahlende Weihnachtsbaum auf der niedersächsischen Seite im Schatten der Mauer, die als Sichtbarriere von Ost nach West auf Oebisfelder Seite aufgebaut worden war, nährte allerdings die Wunschgedanken vieler Oebisfelder nach einer Wiedervereinigung, die letztendlich durch den Druck der DDR-Bürger auf die Weltmächte vor 29 Jahren spektakulär aber vor allem friedlich in Erfüllung ging.
Jacksch lud vor dem Abspielen der Nationalhymne durch die Breitenroder Blaskapelle zum 30. Treffen im kommenden Jahr ein, „dann bitte wieder mit dieser Kapelle für den würdigen Rahmen“.