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Graffitiprojekt Streit um Graffitiprojekt entbrannt

Was vor einem Jahr vielversprechend begonnen hatte, liegt aktuell in Scherben: das Graffiti-Projekt im Oebisfelder Bahnhofstunnel.

Von Harald Schulz 16.04.2020, 06:00

Oebisfelde l Dass die Sprayer derzeit ihre Street-Art-Bilder nicht mehr an die Wände bringen können, ist für die Oebisfelder Ortsbürgermeisterin Bogumila Jacksch der bedauerliche Höhepunkt. Die Ortsbürgermeisterin versteht die seit Monaten andauernden Querelen zwischen den Graffiti-Künstlern und den Auftraggebern nicht. Nach ihrer Aussage hatte sich der Ortschaftsrat eindeutig dafür ausgesprochen, dass die Spray-Künstler um den Oebisfelder Matthias Täger dem Bahnhofstunnel ein attraktives Aussehen verleihen sollen. Das sollte zum einen mit Motiven aus der Allerstadt und dem Drömling, zum anderen durch Eigenkreationen erfolgen. Beim ersten Abschnitt waren der Heimatverein Oebisfelde und die damalige Naturparkverwaltung Drömling als Ideengeber mit am Vorhaben beteiligt.

Vor wenigen Tagen soll es dann am Tunnelzugang von der Salzwedeler Straße zu einem Streit zwischen einem städtischen Mitarbeiter und den Sprayern gekommen sein, war zu erfahren. Grund genug für Ordnungsamtsleiter Detlef Meyer, die Sprayerarbeiten offiziell zu stoppen, um eine Klärung herbeizuführen, so die Auskunft von Meyer. Über diese Maßnahme habe er auch umgehend die Ortsbürgermeisterin informiert. Die Volksstimme konnte Matthias Täger bislang nicht erreichen.

Bereits zum Ende des ersten Teilstücks war es zu Spannungen zwischen den Akteuren und den Auftraggebern gekommen. Im Kern drehte sich der Streit um die Verwendung von Geldern für die Arbeiten.

Es folgte eine lange Zeit des Stillstands, bis jetzt vor wenigen Tagen die Sprayarbeiten fortgeführt wurden. Offensichtlich aus eigenem Antrieb der Spray-Künstler. Weder der Heimatverein Oebisfelde noch die Verwaltung des Biosphärenreservats Drömling hatten einen Auftrag erteilt, noch steht man mit den Sprayern in Kontakt, wie vom Vorsitzenden des Heimatvereins, Ulrich Pettke, und Ulf Stautmeister vom Biosphärenreservat auf Anfrage zu erfahren war.

Ulrich Pettke als Vorsitzender des Heimatvereins sieht in der Arbeit der Graffiti-Künstler im Bahnhofstunnel durchaus wertige Beiträge. Und er zeigt sich auch gesprächsbereit, damit dieser Ort ein stimmungsvolles Aussehen erhält. Das hätte der erste Abschnitt bereits deutlich aufgezeigt, betont Pettke.

Allerdings liegt dem Vorstand des Heimatvereins ein deutliches Mehr an Motiven aus dem Stadtgebiet und dem Drömling am Herzen. Nach Auffassung des Heimatvereins sind zu viele futuristische Motive an die Wände gekommen. „Der Heimatverein ist durchaus bereit, die Graffiti-Aktion der Spray-Künstler finanziell zu unterstützen. Allerdings müsste die Motivwahl deutlich mit mehr heimatlichen Wiedererkennungswerten bestückt werden.“ Darin sieht Pettke notwendiges Annäherungspotenzial, um den Streit der Geschmäcker möglicherweise beenden zu können.