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Heimatverein Sonderausstellung über Todesschüsse

Die Sonderausstellung deutsch-deutsche Grenzöffnung im Burg- und Heimatmuseum Oebisfelde ist erweitert worden.

Von Harald Schulz 26.06.2019, 06:00

Oebisfelde l Der Heimatverein hat ein in Wort und Bild gefasste Dokumentation der Beauftragten des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur übernehmen können. Dieser Dokumentation liegt das Informationsheft „An der Grenze erschossen“ bei. Besucher des Burg- und Heimatmuseums können sich anhand dieser umfassenden Literatur an der Fotowand orientieren. Fotowand und Infoheft erinnern an die Todesschüsse und Todesopfer der DDR-Grenzsoldaten an der heutigen Länder-Grenze Sachsen-Anhalt/Niedersachsen.

Auf 43 Seiten erhalten Leser einen einzigartigen wie wohl umfassenden Überblick zu Geschehnissen, die erst mit der Aufarbeitung dieser Grenzsicherungsmaßnahmen in voller Tragweite bekannt wurden. Nach derzeitigem Forschungsstand sind 68 Todesopfer an den Grenzen im Bezirk Magdeburg bekannt. Weitere 31 Personen, die auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Sachsen-Anhalt lebten und an der ehemaligen Staatsgrenze der DDR getötet wurden. Zusätzlich kamen 20 Angehörige der Grenzpolizei oder der DDR-Grenztruppen im Dienst oder durch Suizid ums Leben, veröffentlicht Birgit Neumann-Becker, die Landesbeauftragte.

Von dieser erfreulichen Erweiterung zu den bereits bestehenden Ausstellungen aus Anlass der deutsch-deutschen Wiedervereinigung berichtete der Vorsitzende des Heimatvereins Oebisfelde, Ulrich Pettke, im Verlauf der vergangenen Vorstandssitzung. Pettke betonte, dass Vereinsmitglied Steffen Wetterling wesentlichen Anteil daran hat, dass die Ausstellungsgrundlagen an den Verein übergeben wurden. Derzeit besteht sogar Aussicht auf ein Fachreferat im kommenden November durch die Landesbeauftragte.

Gänzlich anders geartet war die Pettke-Information über einen geselligen Weinabend, der für die Mitglieder vorbereitet werden soll. Die Idee dazu stammt von Viola und Lutz Bieri. Angesichts der bereits bestehenden Termine und Vorhaben einigte sich der Vorstand darauf, das Weinfest im kommenden September auf dem großen Burghof stattfinden zu lassen. Im Vorfeld werden die Vereinsmitglieder noch entsprechende Einladungen erhalten. Diese beinhalten auch alle notwendigen Informationen für eine Teilnahme, informierte Pettke.

Fortgesetzt werden sollen auch die Arbeiten am Altstadtrundweg. Der soll sich aus 24 Stationen zusammensetzen. Zu diesem Rundweg wird auch ein Flyer erarbeitet, der Touristen als Informationsblatt zur Verfügung stehen soll. Eine andere Planung befasst sich mit dem Aller-Rundweg, der dann im nächsten Jahr umgesetzt wird, blickte Pettke voraus. Dabei hoffen die Heimatfreunde auf Fördermittel, die allerdings noch in diesem Jahr zu beantragen sind, wenn die Terminschiene nicht unterbrochen werden soll.

Mit Blick auf die Museumssaison 2020 gab es Ideen aus dem Vorstand für eine neue Sonderausstellung. Angedacht ist eine Ausstellung über Carl-Friedrich Gauß (1777 – 1855). Wegen seiner überragenden wissenschaftlichen Leistungen galt er bereits zu seinen Lebzeiten als „Princeps Mathematicorum“ („Fürst der Mathematiker“ oder auch „Erster unter den Mathematikern“).

Dabei gibt es eine Beziehung zur Nachbargemeinde Velpke. Die Mutter von Gauß ist eine gebürtige Velpkerin und Tochter eines dortigen Steinmetzes. Im Zusammenhang mit diesen Plänen will der Oebisfelder Vereinsvorstand sondieren, ob der Velpker Heimatverein an einer Zusammenarbeit interessiert ist. Ausgearbeitet wurde vom Oebisfelder Heimatverein auch eine Reihe von Informationen über Oebisfelde, die in einer neuen, überarbeiteten Broschüre zum Allerradweg eingearbeitet werden sollen.

Das Burg- und Heimatmuseum ist aktuell sonntags von 14.30 bis 17.30 geöffnet. Anfragen für Führungen unter 039002/445 26.