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Jugendprojekt Alle haben Bock auf Graffiti

Dieses Graffiti-Projekt ist in Oebisfelde eines der wohl umfangreichsten Aktionsprogramme im Bereich der Jugendförderung seit der Wende.

Von Harald Schulz 30.06.2017, 03:00

Oebisfelde l Die beiden Betreuerinnen der Jugendbegegnungsstätte in Oebisfelde haben sich binnen kurzer Zeit zur Antriebsfeder für eine ganze Reihe von Angeboten gemausert, die auch von der Zielgruppe, nämlich Jugendliche der Einheitsgemeinde Oebisfelde-Weferlingen, angenommen werden. Nicole Lange und Maria Bade sind etabliert in einer Altersgruppe, die in der Kommune nur sehr wenige Anlaufpunkte und altersgerechte Angebote wahrnehmen können. Auch für das Sommerprojekt ist das Betreuer-Tandem der Jugendbegegnungsstätte federführend verantwortlich.

Das Sommerprojekt stieß bei den Dauerbesuchern der Jugendbegegnungsstätte schnell auf ein großes Interesse, freut es das Leitungsduo. „Dieses Graffiti-Projekt ist allerdings nicht unser Baby allein“, erläutert Lange. Die Initialzündung hatte eigentlich Ortsbürgermeisterin Bogumila Jacksch. Sie setzte sich dafür ein, dass auf politischer Ebene und bei der Stadtverwaltung grünes Licht für Graffiti-Symbole auf der Mauer des Wirtschaftshofes in Oebisfelde gegeben wurde. Und von Jacksch erhielten die beiden Betreuerinnen auch die Kontakte zu den Spray-Profis Matthias Täger und Marcel Klabis. Beeindruckt waren Lange und Bade schon allein von der Kreativität der beiden Graffiti-Künstler, als sie das erste farbenfrohe Arrangement von Symbol-Bildern an der Wand in Augenschein nahmen.

Diese begonnene Sprayer-Arbeit spielt auch bei dem Projekt vom 11. bis zum 15. Juli eine bedeutende Rolle: Die von Täger und Klabis als beste Teilnehmer des Graffiti-Projekts auserkorenen Teilnehmer, dürfen gemeinsam mit den beiden Sprayer-Künstlern die noch graue Wand des Wirtschaftshofes mit weiteren Symbol-Bildern aufpeppen.

Bevor diese „Vernissage“ dort live und öffentlich am Sonnabend, 15. Juli, zu beobachten sein wird, gilt es noch „einige Unwägbarkeiten auf die Reihe zu bekommen“, hofft Bade auf eine schnelle Regelung. Das Projekt ist mit rund 1800 Euro veranschlagt, wird auch vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. An der Konzeption sind ebenfalls der Landkreis Börde und die Einheitsgemeinde Oebisfelde-Weferlingen beteiligt, erläutert Bade die doch zahlreichen offiziellen Stellen, die zur Umsetzung dieser anerkannten Jugendförderung notwendig sind.

„Wir wurden bislang tatkräftig unterstützt, deshalb haben wir auch ein super-gutes Gefühl, den Jugendlichen ein solch einmaliges Freizeitangebot anbieten zu können. Aktuell haben sich bereits ein Dutzend junger Leute fest angemeldet. Und weitere Jugendliche haben ihr Interesse bekundet. Die haben alle Bock auf Graffiti“, heißt es von Lange.

Lust auf Graffiti allein genügt jedoch nicht, um mit dabei zu sein, erklären Bade und Lange. Gleich am ersten Projekttag fahren die Teilnehmer mit den künstlerischen Projektleitern Täger und Klabis nach Braunschweig, um sich einige Objekte mit Sprayerkunst anzusehen und notwendige Detailkenntnisse zu erhalten.

Zurück in der Begegnungsstätte in Oebisfelde folgt ab dem zweiten Tag die trockene Materie im Umgang mit den Sprayfarben und der Technik, Symbole ohne gesundheitliche Schädigungen auf Gegenstände zu verewigen. Dazu erhalten die Teilnehmer große aufgespannte Stofflaken. Erst dann beginnen die Neueinsteiger ihre Vorstellungen mittels Farben Stück für Stück als endgültiges persönliches Kunstwerk umzusetzen.

Dieses Graffiti-Projekt ist auch für Bade und Lange ein Stück weit eine Herausforderung, wie sie eingestehen. Doch sie haben sich auf die Fahnen geschrieben, Jugendbegegnung dort zu leben, wo sie stattfindet. „Wir bieten uns an und bringen uns auf Wunsch gerne mit ein“, beschreibt Bade die Zielstellung für sich und ihre gleichberechtigte Partnerin in der Begegnungsstätte an der Klötzer Straße 1.

„Es ist nicht immer so einfach, sich einzubringen, wenn eine Sache schon am Laufen ist“, merkt Bade an, „doch frische Ideen sind es immer wert, angehört zu werden.“ Positiv denken und agieren, das sind ebenfalls zwei Triebfedern, die die beiden Frauen verinnerlicht haben. Ihre Mitarbeit bei der Schülerzeitung am Stein-Gymnasium in Weferlingen, das Mitorganisieren „des Fun-Days“ oder die Teilnahme als Gäste bei der Schulentlassungsfeier der Drömlingschule Oebisfelde sind beispielgebend für das Engagement, die Jugendarbeit und -förderung in der Einheitsgemeinde möglichst breit aufzustellen.

Die Freizeitangebote sind nicht üppig, das gilt besonders für die Sommerferien. Aber die Jugendbegegnungsstätte ist auch kein Wartesaal, Kino oder Disco mit stets offenen Türen. Deshalb ist vom 31. Juli bis 11. August auch geschlossen.