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Jugendweihe Ein Fahrplan für die Zukunft

Jugendweihe: Dieser Festakt wurde in Oebisfelde für insgesamt 60 Jugendliche zu einer einmaligen Momentaufnahme in ihrem Leben.

20.05.2019, 04:00

Oebisfelde l Anja Wehr, Anika Gerchel, Sandy Klaus, Doreen Gangloff und Kristin Bomballa-Schramm, dass ist das Team der Interessengemeinschaft Jugendweihe Oebisfelde, das erneut die in Sachen Jugendweihe unbedarften Teenagern im Verlauf der monatelangen Vorbereitungszeit auf den neuen Zeitabschnitt als junge Heranwachsende vorbereitet hatten. Und es waren auch diese fünf Frauen, die diese Festveranstaltung, mit Unterstützung zahlreicher Helfer, diesmal im Showroom des Medienunternehmens „Nordsound“ im Gewerbegebiet West zu dem Höhepunkt der Betreuungszeit hatten werden lassen. Der Rittersaal im Burgensemble konnte wegen Sanierungsarbeiten nicht genutzt werden, sodass „Nordsound“-Inhaber Peter Schmidt die Jugendweihe 2019 gerne unterstützte.

Tränen der Freude, Rührung und auch schlichtweg, weil die Emotionen raus wollten, die gab es auch dieses Mal wieder – unter den Jugendweihlingen wie bei Eltern und Verwandten. Lieb Lob erhielten die Jugendlichen vom Organisationsteam für ihre Disziplin und für die Ausdauer im direkten Rampenlicht auf der Bühne. Je Durchgang waren es immerhin knapp 90 Minuten, bis die Jugendweihlinge endgültig auf den Weg zum Erwachsenwerden mit hoffnungsvollen Worten, Urkunde und Blume entlassen wurden.

Weshalb die Jugendweihe ihnen so wichtig ist, beschrieb beispielsweise Lana Kalupke aus Oebisfelde so: „Ich bin nicht religiös, empfinde diese Zeit und das Fest als einen Bestandteil unserer heimischen Kultur. Da will ich dabei sein, wenn ein neuer Lebensabschnitt beginnt.“ Emmy Grothe aus Weddendorf ist ebenfalls 14 Jahre jung, findet die Jugendweihe als normal in ihrem Freundeskreis. „Man hat einen Ausgangspunkt fürs Erwachsenwerden. Klar ist dieser Festtag cool, so toll festlich. Und Geschenke gibt es ja auch, will ich gar nicht verschweigen.“ Auch Joel Klein aus Rätzlingen sieht die Jugendweihe als Alternative zur Konfirmation an. Für ihn ist dieser Eckpunkt seines Lebens eben wichtiger als die kirchliche Ausrichtung. Und auch für ihn gehört die Jugendweihe nach eigenem Empfinden zur lokalen Kultur.

Alle drei festlichen Durchgänge wurden musikalisch von der Bahrdorfer Studentin Caroline Abdul-Malak mit sinnbildlichen deutschen Rock-Pop-Liedern eröffnet und begleitet.

Mit seiner Laudatio berührte der Oebisfelder Sven Groneberg die Jugendweihlinge, wie deren Familien: Die Bedeutung dieses Tages drücke sich allein schon durch das veränderte Aussehen der Jugendlichen aus, das Groneberg als „einen wirklich schönen Anblick“ beschrieb. Selbst Familienvater, formte Groneberg das noch langsam verlaufende Erwachsenwerden durch Beispiele aus dem täglichen Leben der Jugendlichen. Im Kern erläuterte Groneberg, dass „mit der Feierstunde, symbolisch der Übergang aus der Kindheit zum Erwachsensein geschieht“.

Groneberg weiter: „Ihr seid durstig nach Unabhängigkeit. Eure Wünsche und Ansprüche auf Selbstbestimmung nehmen zu. Nicht mehr Mama und Papa sollen alles für Euch entscheiden. Und das werden sie auch nicht. Euer Wunsch nach Unabhängigkeit ist jedoch nicht immer erfüllbar. Und wahrscheinlich gerade dann nicht, wenn es Euch am Wichtigsten erscheint.“

„Und so wird es nicht ausbleiben, dass es auch mal Zoff gibt. Vergesst dabei bitte nicht: Auch Eure Eltern müssen lernen, Euch mehr Freiraum und Verantwortung zu geben. Sie waren bislang stets voller Liebe, Geduld und Tatkraft für Euch da. Und das werden sie auch weiterhin sein. Aber mehr und mehr steht ihr selbst für Euer Leben gerade“, blickte der Festredner voraus.

Groneberg zeigte sich sicher, dass die Jugendweihlinge mehr Verantwortung übernehmen werden und lernen, damit umzugehen. Damit diese Verantwortung leichter zu erfüllen ist, gab Groneberg den Hinwies, stets ehrlich und fair zu urteilen und sich eigene Fehler einzugestehen.

Der öffentlich heiß diskutierte Fachkräftemangel fand ebenfalls Raum in der Laudatio: „Der macht sich gerade in klassischen Ausbildungsberufen besonders bemerkbar. Vor einigen Jahren war es das Problem, den passenden Ausbildungsplatz zu erhalten. Heute haben Firmen das Problem, passende Auszubildende zu finden. Passend heißt motiviert und lernbereit.“ Und weiter: „Hier habt ihr mit vernünftigen Voraussetzungen gute Chancen auf interessante Jobs. Darum fangt bitte jetzt schon an, Euch umzusehen, zu informieren, die eigene Zukunft zu gestalten.