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Karneval Baustelle voller Narrenweisheiten

Ein über dreistündiges brillantes Unterhaltungsspektakel bot der Wassensdorfer Carneval-Club.

Von Harald Schulz 16.02.2020, 20:00

Oebisfelde l Das Programm mit Tanzeinlagen, erotischen Showteilen, Persiflagen auf die lokale Politik und Verwaltung, garniert mit humorig überspitzten Szenen von der aktuellen Baustelle Wassensdorf begeisterte. Das Publikum im Saal „Zum Storch“ hatte im Verlauf der dreistündigen WCC-Sitzung am Sonnabend nur in einer kurzen Pause Zeit, um sich aus der Hochstimmung herauszulösen. Es reihten sich die Höhepunkte nahtlos aneinander. Die Übergänge moderierte eine auf der Bühne und durch die Reihen wirbelnde Simone Hintersdorf, die als „Simone Pylone“ das Thema „Achtung Baustelle“ in Person verkörperte.

Dieses Programm war förmlich zum Himmel schreiend witzig, wie es ein Gast mit Tränen in den Augen und ungläubig, was er erlebte, kopfschüttelnd ausdrückte. Die Szenen „Morgens um halb 10 in Wassensdorf“ hatte diesen Anfall ausgelöst. Die WCC-Akteure beleuchteten überspitzt den Verlauf der Bauarbeiten und stellten dabei so manche Schwachstelle ins Licht der Narretei.

Lachsalven löste ebenso die Persiflage auf das Bürgermeisteramt und die Verwaltung aus. „Ha-We Krauli“, „Fräulein Blieske“ und „Vokumila Quatsch“ bekamen ihr karnevalistisches Fett weg. Tenor: Mittwochs geht nie was für Bürger, weil heilige Büroruhe im Rathaus vorherrscht. Und: Dort nimmt man den Mund voller und vieles nicht so genau, mit dem, was zugesagt wird. Bürgermeister Kraul, der selbst ein umweltpolitisches Lied in Richtung Greta Thunberg zum Besten gab, befand mit einem Augenzwinkern zur Persiflage, „dass es dort immer mittwochs noch schlimmer zugeht“.

Das Double von der jungen Thunberg, nämlich „Greta Thunfisch“ zog wenig später mit einem Tross an jungen Demonstranten und der „Oberrobbe Axel“ samt Anhang in den Saal ein. Die Robben-Kinder präsentierten dazu einen arttypischen Tanz, vor dem Rückenleidende nur strikt abzuhalten sind.

Seine experimentelle Studie vom deutschen Handwerk im Vergleich zum polnischen Arbeiterfleiß, untermalt von Slapstick-Szenen auf einer Leinwand, bescherte „Stefan Stahlmacher“ alias Matthias Polep frenetischen Applaus. Überspitzt schilderte er aus der Bütt heraus, wie schwerfällig so manch deutscher Handwerksmeister an allzu leicht verdientes Geld kommen möchte, „während die europäischen Arbeiter für einen Bruchteil des Geldes nur schuften, schuften, schuften“.

Die jeweiligen Choreografien der Funkengarde und Minifunken hatten gleich zum Auftakt Zugaben zur Folge. Ebenfalls nochmals auf die Bühne und in das Rampenlicht mussten die „Muschbären“. Ihre Performance vom Shaggy-Welthit „Mister Bombastic“ sorgte für Ektase gleich bei zahlreichen weiblichen Gästen. Da konnten später nur noch die Diven „Pauly Queen“, „Lucy Redsex“ und „Boom Boom Maroon“ beim „Dreckqueen-Contest“ mithalten.

Ultimativer Höhepunkt war wohl aber das von „Simone Pylone“ vor der Pause angekündigte Rudelsingen. Der Klaus-Lage-Song „1000 mal berührt“ löste Ekstase vor der Bühne aus. In der karnevalistischen Tradition blieben hingegen die Mini-Hüpfer mit ihrem „Bodo-Bagger-Tanz“, die im Neonlicht schillernden „Hüpferlinge“ und die ausdrucksstarken „Hupfdohlen“.