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Kripo Dem Ganoven die Zeit stehlen

Experten der Kripo beraten in Oebisfelde. Wohnungsbesitzer sind selber oft das erste Glied der Einbruchskette.

Von Harald Schulz 03.08.2017, 03:00

Oebisfelde l Eine Feststellung, die Experten der Kriminalpolizei in Sachen Prävention in Oebisfelde verdeutlichten. Dort stoppte der Info-Bus des Landeskriminalamtes. „Die Ausgangsvoraussetzungen sind klar definiert. Der Einbrecher will stehlen, der Eigentümer will sich schützen“, erläuterte Kriminaloberkommissar Klaus-Dieter Würdig, der beim Polizeirevier Börde in Haldensleben für die Kriminalprävention im Einsatz ist. Gemeinsam mit Kriminalhauptmeister Fred Behmeier bilden sie die Beratungskompetenz im Info-Bus des Landeskriminalamtes Sachsen-Anhalt. Das Innere des Busses bietet eine repräsentative Vielfalt von Sicherheitssystemen, die gegen die kriminellen Absichten von Ganoven jeglicher Couleur schützen können.

Das Erfolgsrezept gegen Einbrecher lautet für den Präventionsexperten Würdig, so früh wie nur möglich auf Weitsicht, Licht und Zeit zu setzen. Was er damit verbindet, sind allesamt vorbeugende Schutzmaßnahmen: Mit der Weitsicht meint Würdig, dichten Pflanzen- und Baumbewuchs dicht am Haus oder der Wohnung zu vermeiden. Offen gestaltete Zugänge lassen keine Deckung für Dunkelmänner zu, rät Würdig. Wenn möglich, sollte möglichst viel von Haus oder Wohnung von außen zu beleuchtet sein. Diese Leuchtquellen sollten jedoch stets in einer Höhe deutlich über 2,50 Meter angebracht, die Stromzuführung von oben her verdeckt garantiert sein. Der Faktor Zeit ist für den Wohnungsinhaber insoweit wichtig, als dass der sich die Zeit für eine fachkundige Sicherheitsberatung nimmt.

Denn oft wird gerade durch mangelhafte Sicherung von Wohnbereichen den Einbrechern sprichwörtlich Tür und Tor geöffnet, erklärte Würdig. Und der Experte wird nicht müde, diese quasi Pflichtaufgabe für Bauwillige und Wohnungsbesitzern immer wieder in den Vordergrund zu rücken.

Aus langer Erfahrung weiß Würdig, dass immer wieder Schlüssel von Eingangstüren mit Glaselementen von innen im Schloss stecken gelassen werden. Und auch das sogenannte komplett bestückte Schlüsselbrett ist zum Greifen nah daneben angebracht. Zwei Kardinalfehler, die Einbrechern ihr Handel zum Kinderspiel werden lassen. „Es reicht ein kleines Loch im Glas und mit einem Dreh ist die Tür offen, oder mit einem stabilen Draht wird das Schlüsselbrett abgefischt“, weiß Würdig. Eine zweite Unvorsichtigkeit kann Kriminellen, die immer und überall nach möglicher Beute Ausschau halten, das Wirken erleichtern, mahnt der Kriminaloberkommissar: Eine Terrassentür schützt nur, wenn sie komplett verschlossen, besser noch zusätzlich verankert ist. Sonst steht ein Ganove in Sekundenschnelle in der Wohnung. Die gleiche Regel gilt für Fenster und Rollläden.

Beide Präventionsberater bieten nach telefonischer Absprache Beratungstermine an. Türen, Fenster und Grundstücke können mit einer Vielzahl an Sicherungsvorrichtungen ausgerüstet werden. Teilweise bieten Hersteller bereits fertige Produkte mit entsprechenden Sicherheitszertifikaten an. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt, weiß Würdig. Der Kriminalist hält es als Gesamtschutzmaßnahme für wichtig, dem Ganoven die Zeit für die Tat zu stehlen.

Würdig wird am heutigen Donnerstag um 18.30 Uhr im Mehrgenerationenhaus Oebisfelde, Theodor-Müller-Straße aus seiner Erfahrung berichten und Informationen zur Kriminalprävention geben.