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Künstlerin Kreativ in der Isolation

Die Bösdorfer Künstlerin Angelika Flaig ist in der Corona-Zeit nicht untätig. Ihr liefert die Pandemie sogar Denkanstöße.

Von Harald Schulz 19.12.2020, 00:01

Bösdorf l Mit ihren 70 Jahren und ihrem Schaffen über die Jahrzehnte blickt Angelika Flaig voller Zuversicht in die Zukunft, ist überzeugt, dass die Menschen die Corona-Pandemie bewältigen werden. Selbst hat die vorwiegend bundesweit agierende Künstlerin sich in ihre vier Wände in Bösdorf und ab und an in ihr Atelier zurückgezogen. Sie bleibt diszipliniert vorsichtig, was die Pandemie angeht. Sie hat in Sachen Kunst im kommenden Jahr noch viel vor, allein gilt es, sieben Ausstellungen unterschiedlicher Genre nachzuholen.

Lokal in Oebisfelde sind Aktivitäten erst einmal auf Eis gelegt. Das kleine Atelier gibt Veranstaltungen räumlich nicht her. Wenn die Corona-Lage sich entschärfen sollte, dann kann Flaig sich Angebote mit ihren bewährten Partnern, wie dem Heimatverein und Buchhändlerin Marlis Hoffmann, im Rittersaal vorstellen. Zudem wird Flaig eine Ausstellung im DRK-Wohnquartier vorbereiten.

Angelika Flaig lebt im positiven Jetzt, hat immer eine Idee, die für einen Plan taugt, sagt sie über sich selbst. „Kunst offenbart“, betont die gebürtige Schwarzwälderin, die viele Jahrzehnte auch in Stuttgart schaffend für die Kunst gewirkt hat.

Ihr letztes Projekt bevor Corona ausbrach, war die Teilnahme am Wettbewerb für die Neugestaltung der Kirchenfenster der Haldensleber Marienkirche. Ein dritter Platz war der Lohn für durcharbeitete Nächte, um Einzigartiges zu schaffen. „Wir Menschen benötigen, um erfüllt und zufrieden zu sein, auch Niederlagen, das Unangenehme, gar Nöte. Erst wenn wir in der Lage sind zu vergleichen, offenbart sich das Schöne, das Glück, die Zufriedenheit“, sieht die Künstlerin in jeder persönlichen Beengtheit eine Chance zum Positiven.

Dass die Kunst so etwas leistet, ist deutlich in der aktuellen Corona-Lage zu erkennen, meint Flaig. Veranstaltungen mit Musik, Literatur, Malerei, die Kinos, alles ist erlahmt, auf kontaktloses Medienformat reduziert. Es findet so keine aktive Berührung zwischen Kunst und Mensch statt, was bedrückt, empfindet die Bösdorfer Künstlerin.

Umso mehr wurde ihre Rauminstallation „Isolation und Imagination“ beim Wolfsburger Kunstverein „CreARTE“ während der Corona-Pandemie beachtet. Dabei kreierte Flaig eine Rauminstallation in Farben und Formen, die dank unterschiedlicher Lichteinflüsse und über definierte Zeitabschnitte in Ausdruck und Intensität wechselte. Stets zum Ende eines Ausstellungstages, dann gänzlich im Schein von Schwarzlicht, glitt Flaig als pigmentierter Körper durch die Installation, wobei sie das Gesamtbildnis immer wieder im Minutentakt veränderte, bis die Betrachter hinter den Schaufensterscheiben den Eindruck eines Feuerwerks an Bildstrukturen erhielten.