1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Oebisfelde
  6. >
  7. Spuren mit Akribie folgen

Kunst im Blick Spuren mit Akribie folgen

Die Vernissage mit Skizzen, Studien und Bildern des deutsch-französischen Künstlers Adolph von Harbou interessierte ein großes Publikum.

Von Harald Schulz 12.12.2017, 02:00

Oebisfelde l Es ist vielen Zufällen geschuldet, dass Arbeiten des Künstlers von Harbou in Oebisfelde wieder aufgefunden wurden (Volksstimme berichtete). Aber erst durch Akribie von Steffen Wetterling vom Heimatverein in seinen Nachforschungen und dank den künstlerischen Einschätzungen der in Bösdorf lebenden Grafikerin und Performance-Künstlerin Angelika Flaig verdichteten sich die Information über Adolph von Harbou und seiner Mappe voller Skizzen, Studien und Bildern, die jahrelang unbemerkt in einer Schublade im Heimatmuseum lagerte.

Erst vor kurzer Zeit wurde die Mappe wiederentdeckt und Wetterling begann dem Inhalt auf die Spur zu gehen, weil es Hinweise gab, dass diese Bilder und Zeichnungen eben von dem Künstler Adolph von Harbou stammten. Harbou, der 1879 geboren wurde und 1939 starb, kam aus einer deutschen Familie mit facettenreicher Historie in Wehrmacht, Kunst, Film und Gesellschaft. Er war während der Nazi-Herrschaft mit einer Jüdin verheiratet, so dass angenommen werden kann, dass seine Kunst als entartet angesehen wurde, fand Wetterling heraus.

Die Familie von Harbou entstammt zweier Linien, einer preußischen und einer dänischen, zu der Adolph von Harbou zugeordnet wird. Aus dieser Familie gingen auch Thea von Harbou, die spätere Ehefrau von Filmemacher Fritz Lang, und Bodo von Harbou hervor. Der gehörte dem Generalstab in Belgien an und zählt zum sogenannten Kreisauer Kreis, somit dem erweiterten Kreis um Oberst Graf von Stauffenberg an.

Was Flaig und Wetterling bislang feststellen konnten, handelt es sich bei den Oebisfelder Arbeiten einwandfrei um Kunst. Die Ausstellung ist noch bis zum 17. Dezember jeweils von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der MDR zeigt einen Bericht am Donnerstag, 14. Dezember, um 19 Uhr in den Kulturtipps.