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Musikgrüße Kapelle sorgt für Zusammenhalt

Viele Breitenroder sind infiziert. Allerdings nicht mit Corona, sondern von der Blasmusik. Die erklingt jeden Sonntag auf der Straße.

Von Jens Pickert 11.05.2020, 21:00

Breitenrode l Das musikalische Virus grassiert im Oebisfelder Ortsteil allerdings nicht erst seitdem sich Corona den Weg von China nach Europa gebahnt hat. Es ist schon seit einigen Jahren unterwegs. Konkret seit der Neugründung der Kapelle. Zunächst unter den Fittichen der Breitenroder Wehr und seit geraumer Zeit als eigenständiger Musik- verein. Dabei stimmte die Chemie zwischen Musikern und den Breitenrodern von Beginn an.

Die Blaskapelle unter der Regie von Torsten Pioch hat sich neben der Wehr, die zahlreiche Veranstaltungen organisiert, der Heimatstube oder dem Reit- und Fahrverein schnell zu einem weiteren Breitenroder Aushängeschild entwickelt. „Mit unserer Aktion, jeden Sonntag ab 18 Uhr aufzuspielen, wollen wir unseren Breitenrodern in dieser nicht einfachen Zeit Mut machen und den Zusammenhalt stärken. Es ist aber auch eine Art Dankeschön“, sagte am Sonntagabend Kapellenchef Torsten Pioch im Rahmen der achten blasmusikalischen Auflage.

Von der Resonanz waren die Musiker dann etwas überrascht. „Dass so viele Breitenroder unseren Auftritten zuhören, obwohl wir nicht zentral spielen, sondern über mehrere Grundstücke verteilt sind, damit hatten wir nicht gerechnet“, betonte Torsten Pioch.

Die Idee, während der Pandemie für die Bürger aufzuspielen, entwickelten die Musiker aus einem Facebook-Aufruf. „Musiker waren aufgefordert, ,Freude schöner Götterfunken‘ zu spielen oder zu singen und sich auf Facebook zu präsentieren. Wir haben mitgemacht. Allerdings haben wir unsere eigenen Lieder gespielt. Dann sind wir dabei geblieben und spielten für unsere Breitenroder weiter“, erinnerte sich der Kapellenleiter.

Natürlich gibt es aufgrund der Pandemie einiges zu beachten. Das A und O ist das korrekte Abstandhalten. „Das klappt ausgezeichnet. Es gibt keine Probleme“, erklärte Torsten Pioch. Aber es sind nicht alle Musiker auf einem Grundstück versammelt. „Diesbezüglich haben wir Glück. Die Grundstücke der Familien Witwar, Jablonski und unseres, Angehörige der Familien spielen in der Kapelle, liegen direkt zusammen, sodass sich unsere Musiker auf diesen Grundstücken verteilen können“, erläuterte Torsten Pioch.

Auch das Grundstück von Marion und Siegfried Müller befindet sich in diesem Bereich. Allerdings ist es durch eine Mauer getrennt. Doch die Musiker sind auch erfinderisch. Markus Müller, Sohn von Marion und Siegfried und Mitglied der Kapelle, spielt vom Dach eines Carportes aus, der an der Mauer zum Grundstück seiner Eltern liegt. „Von hier oben habe ich alles bestens unter Kontrolle“, sagte am Sonntag Musiker Müller schmunzelnd. Etwas vom musikalischen Schuss entfernt ist hingegen Jens Schulz. Er spielt zirka 100 Meter entfernt vom Großteil seiner Kollegen auf. Doch er gibt alles und ist trotz der Distanz deutlich zu vernehmen. „Alle sind integriert. Wir vergessen keinen“, unterstrich der Kapellenchef.

Vergessen kann die Kapelle jedoch vorläufig ihre öffentlichen Auftritte. Die sind vorerst bis Juli alle abgesagt. Auf der Kippe steht auch das 3. Drömlinger Bläsertreffen am 30. August in Mieste. „Unsere Miester Kapellenfreunde, einige von ihnen sind übrigens bei unseren sonntäglichen Auftritten in Breitenrode dabei, sind zwar optimistisch, dass sich bis zum 30. August die Situation entspannt hat, doch wir müssen abwarten“, so Torsten Pioch.