1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Oebisfelde
  6. >
  7. Angst oder Diffamierung ?

Nachbarschaftsstreit Angst oder Diffamierung ?

Der typische Streit am viel beschriebenen Gartenzaun ist in Oebisfelde an der Lessingstraße ausgebrochen: Die Polizei im Dauereinsatz.

Von Harald Schulz 08.06.2017, 03:00

Oebisfelde l Dieser Teufelskreis an Unmut, Angst, Kosten für Ordnungswidrigkeiten und fehlender Gesprächsbereitschaft kratzt gehörig am Nervenkostüm des Grundstücksbesitzers der ehemaligen Kaufhalle in Oebisfelde, Karsten Schindler. Er fragt sich mittlerweile, ob die Oebisfelder Anwohner und die Stadtverwaltung ein Problem mit jungen Leuten hat. Im konkreten Fall handelt es sich um die Nutzung der Schindler-Immobilie an der Lessingstraße, die von Jugendlichen und Heranwachsenden als Treffpunkt genutzt wird. Dort kommt nach Angaben von Schindler eine Gruppe von bis zu 20 jungen Menschen ausschließlich an Wochenenden zusammen, um zu musizieren, aber auch durchaus dort ab und an eine Feier zu veranstalten. Er selbst hat dafür Verständnis und stellt die Räumlichkeiten auch gern zur Verfügung.

Was Schindler insbesondere verärgert, sind die Bußgeldbescheide, die regelmäßig bei ihm auf den Schreibtisch flattern, was er als Abstrafung ansieht. „Ich habe aus eigenen Mitteln und ohne Unterstützung der Stadt eine Räumlichkeit für Jugendliche zur Verfügung gestellt. Dort werden Dinge gemacht, die wir seinerzeit als Kinder und Jugendliche gern gemacht hätten und heute eigentlich Aufgabe der Stadt wären“, argumentiert Schindler. Meint, dass sich dort in der ehemaligen Kaufhalle gelegentlich eine Gruppe einfindet, die für zwei Stunden nachmittags als neu gegründete Band in geschlossenen Räumen probt. „Es treffen sich dort auch Jugendliche, die in großer Anzahl ehrenamtlich in der Feuerwehr der Stadt ihren Dienst, mit dem Risiko eines Feuerwehrmannes die Gesundheit zu riskieren, leisten, um dort die Woche und Erlebnisse Revue passieren zu lassen“, so der Eigner der Immobilie. Bei diesen Treffen wird selbstverständlich auch Musik gehört. Schindler spricht von einer regelrechten Hetzjagd und Diffamierung der jungen Leute durch die Nachbarn. „Es hat ein Gespräch zwischen der Stadtverwaltung und den Jugendlichen in meinem Beisein gegeben. Ein Treffen ohne Annäherung. Es bleibt bei den Polizeieinsätzen und Bußgeldbescheiden“, sagt Schindler. Solche Attacken der Anwohner, wie Schindler die Rufe nach der Polizei nennt, schüren nur vermeidbare Gegenreaktionen, was allen Parteien schadet.

Bürgermeister Hans-Werner Kraul sieht die Lage der Dinge nicht so eindeutig wie Schindler. Auf Anfrage der Volksstimme informierte das Stadtoberhaupt, dass Anwohner der ehemaligen Kaufhalle sich vergangene Woche im Ordnungsamt vehement über junge Leute auf dem Kaufhallen-Areal beschwert hätten. Die älteren Bürger seien angepöbelt worden, so dass sie mittlerweile sogar Angst hätten, dort die Straße zu wechseln und sich sogar vor Übergriffen fürchten.