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Naturpark Drömling Turbo für 1,4 Millionen Euro einschalten

Die Freude über die 1,4 Millionen Euro Landesmittel aus Umweltsofortprogramm ist bei der Naturparkverwaltung Drömling groß.

Von Harald Schulz 20.08.2017, 03:00

Oebisfelde l „Wir sind dem Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie selbstverständlich überaus dankbar für die Bewilligung dieser Fördersumme aus dem insgesamt 10 Millionen Euro umfassenden Fördertopf“, stellt der stellvertretende Leiter der Naturparkverwaltung Drömling in Oebisfelde, Ulf Stautmeister, im Gespräch mit der Volksstimme vorweg heraus. Was aber in den Räumen Bahnhofstraße 32 für schweißtreibende Arbeit am Schreibtischen wie in der Natur auslöst, ist die Tatsache, dass diese Summe bis zum Jahresende verbraucht sein muss.

„Wir haben dringenden Bedarf und wissen schon, wo und was wir mit der Förderung bewerkstelligen können. Wenn alles wie geplant funktioniert, können wir fünf Projekte nachhaltig umsetzen. Allerdings sind alle Vorhaben wetterabhängig. Das ist der große Haken an dem Gesamtkonstrukt“, lässt bei Stautmeister gerade in Bezug auf das derzeit unbeständige Wetter doch Sorgenfalten entstehen.

Damit solche Vorhaben auch zukünftig zu bewerkstelligen sind, möchte die Naturparkverwaltung personelle Unterstützung in Form von Stellen zugesagt bekommen, betont Stautmeister. Auf der Suche ist man, so die Bewilligung erfolgt ist, nach Mitarbeitern für Naturschutzförderung, Projektentwicklung, für nachhaltige Regionalförderung in den Bereichen Tourismus und Marketing sowie für Landwirtschaft und Naturschutz-Marketing, erkennt der stellvertretende Leiter dadurch eine nachhaltig wirkende Verstärkung.

Die fünf Projekte sind davon unabhängig bereits umsetzbar geplant und auf den Weg gebracht. Dafür mussten auch Dritte als Partner der Naturparkverwaltung ins besagte Boot geholt werden, erklärte Stautmeister den doch erheblichen Aufwand für diese Projekte.

Eine Aufgabe, die an Wichtigkeit gerade durch die vielen Regenmengen in diesem Frühjahr und Sommer gewonnen hat, ist der Umbau und Rückbau von Stauanlagen und Durchlässen im Naturpark Drömling, erläutert Stautmeister. Ein Großteil der mehr als 100 Anlagen hat bereits 25 Jahre in der freien Natur überdauert. Vielen davon fehlt es an der Möglichkeit, differenziert die Durchflussmengen zu steuern, so dass die ökologische Durchgängigkeit im Gewässer fast ganzjährig nicht garantiert werden kann. Davon sind besonders die zig Verbindungsgewässer betroffen. So ist beabsichtigt, sogenannte Schützentafel-Stauanlagen und Betonstauköpfe zu Klappenwehren umzubauen. Stautmeister betont in dem Gespräch, dass diese mit 390.000 Euro veranschlagte Maßnahme als Pilotprojekt angesehen werden kann.

Das zweite Projekt, das nun angefasst wird, ist die Wiederbelebung von verlandeten Weihern und Kleingewässern im Drömling, berichtet Stautmeister. Dadurch sollen auch die Ziele im Rahmen des Weißstorch-Schutzprogramms der „The Fork-Foundation“ gestärkt und besonders wertvolle Lebensräume der seit 1990 über 200 neu entstandenen Kleingewässer geschützt werden. Die Verhältnisse sollen in diesem Projekt für 28 Kleingewässer mit einer Gesamtfläche von 60.000 Quadratmetern durch Entschlammen und Vertiefen optimiert werden, informiert Stautmeister.

Ein weiteres zu förderndes Projekt stellt die Wiederherstellung moortypischer Lebensräume im Jeggauer Moor dar. 66 Hektar umfasst die Exklave des Naturschutzgebietes Ohre-Drömling. Dieses Moor gilt als wertvolle Nässezone (Schutzzone II) und beinhaltet aktuell noch weitgehend intakte Moortypen. Zudem besitzt die Landschaft eine herausragende pflanzengeografische Bedeutung. „Durch eine Grundräumung der Moordammgräben und Entfernen von Gehölz soll eine ökologische Durchgängigkeit erreicht werden“, sieht das Projektziel es vor.

Auf den Flächen im Naturpark Drömling wurden in den 1990er Jahren durch die Naturparkverwaltung mit Unterstützung vieler Helfer ein sehr großer Anteil an Kopfweiden gesteckt, beginnt Stautmeister seine Erläuterungen über das vierte Vorhaben. Jedoch ist es bislang immer nur möglich gewesen, einen geringen Anteil der 3500 erfassten Bäume zu pflegen. Die nun geplante Gesamtpflegemaßnahme kann mit dem 1. Oktober beginnen und Ende November beendet sein. Doch sind auch diese Arbeiten stark abhängig von den Wetterverhältnissen, weiß auch der stellvertretende Leiter der Naturparkverwaltung.

Vom Menschen geliebt wie gehasst, doch in seiner Schaffenskraft ungebremst, ist der Elbebiber ein zahlreich vertretener Bewohner im Drömling. Die Konflikte um das streng geschützte Tier sind vielzählig. Um diesen Konflikt abzumildern, sollen „verstärkt Möglichkeiten für Ablenkungsfütterungen aus Weichhölzern angelegt werden“. Mit dieser fünften Maßnahme sollen natürliche Depots auf landeseignen Flurstücken entlang der Hauptgewässer des Drömlings entstehen. Als Gehölzarten dienen vom Biber als Nahrungsquelle genutzte Salweide, Knackweide, Korbweide, Aspe und Moor- sowie Sandbirke als Gemischpflanzung.

Dafür sollen Pflanzrechtecke mit unterschiedlichen Abmessungen gebaut und mit einem Knotengeflecht von etwa 150 Zentimeter Höhe umbaut werden. Darin wird das Pflanzengemisch eingebracht, erklärt Stautmeister die Vorgehensweise für dieses Vorhaben, die Biberpopulation lokal zu binden, wie es die Projektplanung vorsieht.