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Pendlerströme Oebisfelder im Sog von Wolfsburg

Die Stadt Oebisfelde wird von vielen Berufstätigen geprägt, die zwischen ihrem Zuhause und dem Beschäftigungsort Wolfsburg pendeln.

Von Harald Schulz 06.02.2019, 00:01

Oebisfelde l Die Stadt und ihre Ortsteile sind Wohn- und Lebensort für aktuell 7081 Einwohner mit Stand 31. Dezember 2018. Von denen, die berufstätig sind, oder in Wolfsburg eine Schule besuchen, sind täglich 80 Prozent zwischen der Allerstadt und Wolfsburg unterwegs. Dazu muss angemerkt werden, dass es sich bei der Schüleranzahl eher um eine geringe handeln müsste, da die überwiegende Masse die Sekundar- und Gemeinschaftsschule in Oebisfelde oder das Gymnasium in Weferlingen besucht.
Da der Oebisfelder Bahnhof eine in kurzen Zeittakten bestehende Nahverkehrsanbindung mit Regionalzügen aufweisen kann, könnte die Annahme bestehen, dass viele dieser 1900 Personen, die die Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH auf Anfrage angegeben hat, diese Regionalzugverbindungen täglich nutzen. Doch dem ist eben nicht so. Nach Angaben des Unternehmens nutzen täglich lediglich 200 Personen die Direktverbindung Oebisfelde nach Wolfsburg und in entgegengesetzter Richtung.
Bedient wird das Nahverkehrsangebot seit Kurzem mit Zügen vom Magdeburger Regionalverkehrsverbund GmbH (marego). Pendlern können dabei spezielle Angebote, beispielsweise das Job-Ticket oder die persönliche Abo-Monatskarte nutzen. „Das kann vor allem für die Arbeitnehmer attraktiv sein, die im Stadtzentrum arbeiten. Selbst ein Gruppenausflug nach Wolfsburg, beispielsweise um die VW-Autostadt zu besuchen, kann relativ günstig mit der Minigruppen-Tageskarte für fünf Personen organisiert werden. Eine kostenfreie Mitnahme von Fahrrädern gehört ebenso zum Angebot“, informiert Marcel Czarnecki vom Regionalverbund. Dieser Service besteht allerdings nur innerhalb der Sommerzeit.
Tägliches Ziel von zirka 3600 Menschen aus Sachsen-Anhalt ist das VW-Werk in Wolfsburg. Davon stammen allein 2600 VW-Mitarbeiter aus der Börde und der Altmark, informiert Christine Kuhlmeyer. Sie ist Sprecherin von Human Ressources/Corporate Communications im Wolfsburger VW-Mutterhaus.
Die Bedeutung, die die Volkswagen AG am Standort Wolfsburg und auch überregional besitzt, wird an den Beschäftigungszahlen besonders deutlich: Die aktive VW- Belegschaft umfasst 58.600 Mitarbeiter. Davon sind allein zirka 2250 Auszubildende. Diese Anzahl untergliedert sich in 20.700 Beschäftigte für die Bereiche Fahrzeugbau und Komponenten, 8500 Zeitarbeitskräfte für den Fahrzeugbau, Komponenten, Qualitätssicherung, Technische Entwicklung, Werkzeugbau und im sogenannten Service-Factory. Dazu kommen 29.400 Werksangehörige, die im Angestelltenbereich tätig sind, lautet die Information von Kuhlmeyer.
Die Stadt Oebisfelde „klebt“ mit Zuliefer- und Logistikunternehmen förmlich an dem Wolfsburger VW-Konzern. Synergieeffekte sind auch deshalb zwischen dem Wirtschaftsbeirat der Kommune Oebisfelde-Weferlingen und der Wolfsburg-AG, kurz WOB-AG, entstanden. Unternehmen, die in direkter Verbindung mit VW dank Produktion und Logistik stehen, finden in Oebisfelde den notwendigen und günstigen Siedlungsplatz, der im unmittelbaren Speckgürtel von Wolfsburg um ein Vielfaches teurer ist. Deshalb ist die Genehmigung des neu gefassten Flächennutzungsplans durch das Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt von hoher Dringlichkeit für die Kommune, heißt es von Bürgermeister Hans-Werner Kraul (CDU). Aber auch die Ausweisung von neuen Baugebieten auf städtischem Grund wird durch die fehlende Freigabe verzögert. Bauland ist begehrt, aber ein rares Gut, betont der städtische Wirtschaftsförderer Peter Schorlemmer.