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Schulentwicklung Pionierarbeit für Gemeinschaftsschule

Seit knapp einem halben Jahr ist die Sekundarschule Oebisfelde auf dem Weg zu einer Gemeinschaftsschule - mit Erfolg.

Von Harald Schulz 17.01.2018, 02:00

Oebisfelde l Was in gut zwei Jahren Vorbereitungszeit vom Lehrerkollegium der Sekundarschule Oebisfelde geplant und erhofft wurde, das versuchen Carsta Girrulat, Kira Jacobs, Veronika Oelze und Helga Elger nun mit Beginn des Schuljahres 2017/18 reale Züge zu verleihen. Es ist Pionierarbeit, das will auch Schulleiterin Kerstin Grimm-Neubauer im Gespräch mit der Volksstimme so verstanden haben. Das Ziel Gemeinschaftsschule war von Beginn an kein Dogma, es zeigt sich jedoch bereits nach knapp einem halben Jahr, dass dieses pädagogische Konzept die beiden fünften Klassen besser voranbringt, als noch die Fünftklässler im Jahr zuvor. "Es ist die Methodik des Lehrens, die die Unterschiede macht, wobei auch die vorgegebenen Lernziele erreicht werden", verdeutlicht Grimm-Neubauer den signifikanten Unterschied.
Die Gemeinschaftsschule wird sich für die Sekundarschule erst vollends entwickelt haben, wenn die heute Fünftklässler ihre Schulzeit beenden werden. Die heutige 5?a mit aktuell 21 Schülern und die 5?b mit 20 Schülern sind sozusagen in der Position der Vorreiterrolle. Die künftigen Fünftklässler, die mit dem Schuljahr 2018/19 starten, sind dann die Nachrücker für das Gelingen der Gemeinschaftsschule.
Einer dieser Veränderungen in den aktuellen fünften Klassen, die bereits Früchte bei Schülern wie für das gesamte Lehrerkollegium tragen, ist der geringe, auf ein Minimum reduzierte Einsatz von Lehrkräften, erläutert Helga Elger. "Das hört sich im ersten Moment an, als wenn bei der Unterrichtsversorgung der fünften Klassen geknapst wird. Doch der Schein trügt", so Elger. "Die Stundenplangestaltung für beide Klassenverbände ist zielgerichtet und einfacher umzusetzen. Die Schüler können sich auf einen festen Personalstamm an Lehrkräften einstellen. Und wir als Lehrkräfte sind regelmäßig in beiden Klassen präsent. Das wirkt sich im sozialen Miteinander wie für das Erreichen der Lernziele positiv aus", sind sich Elger und Oelze einig.
Den Unterricht in Blockform zu erfahren, war in der ersten Zeit schon eine Umstellung für die Mädchen und Jungen, die sich ja im Übergang vom Kind zum Jugendlichen befinden und solch einen Stundenplan aus der Grundschulzeit noch nicht kannten, nennt Elger ein anderes Beispiel, dass mittlerweile von den Schülern wie selbstverständlich akzeptiert wird. "Blockunterricht bedeutet bei uns jedoch nicht ein starres Stundenplangefüge. Vielmehr gibt es uns Lehrkräften Gelegenheiten variabel Unterricht zu gestalten, wenn notwendig mit Pausen zwischendrin. Für das Unterrichtthema hingegen bringt es mehr Komplexität in der Sache", heißt es von Elger. "Und wir als Lehrerinnen-Quartett vermittelt Wissen auch dadurch, dass generelle Standardbegriffe in den Hauptfächern immer wieder auftauchen, also Verknüpfungen, die das Lernen optimieren."
Im Konzept Gemeinschaftsschule müssen Lernziele auch eigenverantwortlich erarbeitet werden, was die Hauptfächer Deutsch, Mathe und Englisch betrifft. Die Schüler erhalten Themen, die sie selbst in Unterrichtszeiten von dienstags bis donnerstags ausarbeiten müssen - Freitag ist Abgabetag. Eine neue Erfahrung für die Mädchen und Jungen, die durch die Bank erfolgreich umgesetzt wird, so die Erkenntnis der Lehrkräfte.
"Was und wie wir die Gemeinschaftsschule in Oebisfelde entstehen lassen ist ein spezielles Ausprobieren mit Wertgewinn", will Schulleiterin Grimm-Neubauer verstanden wissen. "Das Lehrerkollegium leistet exzellente Arbeit für den gesamten Schulbetrieb, erst recht, was für die Gemeinschaftsschule gilt." Und sie fügt an: "Diese Pionierphase wird nun noch knapp sechs Jahre andauern. Wir werden uns dabei weiterentwickeln."