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Schulgeld 150 Euro, die wichtiger werden

Das sogenannte Schulgeld und Gelder für die Freizeitgestaltung des eigenen Kindes zu beantragen, gilt auch in der Börde als Tabu-Thema.

Von Harald Schulz 14.08.2019, 06:00

Börde l Diese Erhöhung um 50 Prozent von 100 auf 150 Euro je Schulkind für Schulmaterialien ist für Eltern oder eben alleinerziehende Personen, die diese Summe sonst aus privater Tasche zahlen müssten, der besagte warme Regen. Eine exakte Anzahl, wie viele Menschen in der Börde dieses Schulgeld für ihr Kind erhalten, kann aufgrund der strikten Datenschutzregelungen nicht konkret genannt werden. Fest steht jedoch, dass es sich um eine Minderheit handelt, die diesen Zuschuss entweder über das Sozialamt des Landkreises Börde oder über das zuständige Job-Center auf Antrag erhält.

Wie der Amtsleiter des Sozialamtes beim Landkreis Börde, Rüdiger Mages, auf Anfrage informiert, liegt der Anteil der Antragsteller für sogenanntes Schulgeld in den drei zurückliegenden Jahren weitaus höher als der für die Freizeitgestaltung. Kreisweit wurden im Jahre 2017 insgesamt 126 Anträge auf Schulgeld als Grundhilfe gestellt, die Vergleichszahl für 2018 lag bei 118. Aktuell trafen beim Sozialamt 57 Anträge ein, deren Anzahl sich aber noch erhöhen dürfte, schätzt Rüdiger Mages ein.

Diese neue Zuschusssumme von 150 Euro umfasst weitestgehend nur Materialien für den Unterricht, wie Blöcke, Hefte, Schreibutensilien, Tuschkasten und ähnliche Dinge, eben keine Schulbücher. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel: Für Erstklässler müssen die kompletten Materialien gekauft werden.

Und dieser Komplettkauf erfordert den Kaufpreis von zirka 80 Euro, weiß Buchhändlerin Marlies Hoffmann aus Oebisfelde. Kein Pappenstiel, der da mal eben aus dem eigenen Geldbeutel gezahlt werden muss, meint dann auch die Kauffrau.

Es bleibt auch in den folgenden Schuljahren die eigene Entscheidung der Erziehungsberechtigten, ob sie ihren Kindern die Schulmaterialien neu kaufen oder die Tauschbörse der jeweiligen Schule nutzen, war aus der Grundschule an der Aller auf Anfrage zu erfahren.

Die Erhöhung des Betrages für Lernmaterialien hält Amtsleiter Mages für einen Schritt in die richtige Richtung. Für richtig hält er auch, dass eine Lernförderung, also die Nachhilfe, immer wieder als Einzelmaßnahme betrachtet werden muss, wo hingegen bei der Grundhilfe der einmalige Antrag genügt.

Die Anzahl der Antragsteller für die Freizeitgestaltung ist seit 2017 ebenso wie beim Schulgeld stabil. Waren es in dem Jahr 562 Antragsteller, wurden ein Jahr später insgesamt 568 Anträge genehmigt. Aktuell liegen bereits 438 Anträge beim Sozialamt des Landkreises Börde vor.