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Silvesterfeuerwerk Tiere ohne Sinn für Böller

Alle Jahre wieder beschert das Abbrennen von Raketen und Zünden von Böllern eine ungewohnt intensive Geräuschkulisse für Tiere.

Von Harald Schulz 30.12.2017, 02:00

Oebisfelde l Die Böllerei und das von ungewöhnlichen wie lauten Geräuschen begleitete Raketenfeuerwerk stellt für viele Tiere eine Erfahrung dar, die von Stress begleitet wird, weiß Dirk Lehmann vom Tierpflegeheim in Satuelle. Dort verweilen derzeit 140 Katzen und 20 Hunde. Insbesondere Hunde leiden unter der Böllerei, weshalb ihnen die Möglichkeit gegeben werden muss, sich an einen für sie sicheren Ort zurückziehen zu können, lautet der Tipp von Lehmann.

„Bei uns im Tierpflegeheim wird dieser Ort stets der Zwinger sein. Aber wir sind von dem Silvesterfeuerwerk auch nicht direkt betroffen“, sieht der Tierliebhaber wenig Handlungsbedarf für Bello und Co. über den Jahreswechsel. „Wenn es irgendwie möglich ist, richtet der Hundebesitzer seinen Vierbeiner frühzeitig eine ruhige Ecke ein und lässt den Hund dann in Ruhe. Wenn das Tier dann trotzdem wegen der Böllerei die Nähe seines Herrchens oder Frauchens sucht, sollte der verängstigte Vierbeiner nicht abgewiesen oder alleingelassen werden“, so die Empfehlung aus dem Tierpflegeheim Satuelle.

Mit einem bangen Gefühl sieht die Oebisfelder Eleonore Renners dem Jahreswechsel entgegen. Nachdem ihr Vierbeiner Max nach zwölf Jahren Gemeinsamkeit nicht mehr ist, holte sie sich den vier Monate alten Teddy ins Haus. „Der Max hatte lange Zeit keine Angst vor Silvesterböllern und Raketenlärm“, berichtet die Hundeliebhaberin. „Erst als Jugendliche uns beim Spazie-rengehen vor einigen Jahren so im Vorbeigehen mit Böllern bewarfen, blieb das nicht ohne Folgen für den Hund. Fortan hatte er bei jedem Krachen panische Angst. Wenn es nun bei Teddy sein muss, dann nehme ich ihn auf dem Arm. Zum Jahreswechsel bleibe ich jedenfalls mit ihm in der Wohnung“, steht für Renners fest.

In diesem Jahr hält Uschi Emmerich-Elsner selbst die Stallwache. Die Besitzerin des Drömlingshofes in Breitenrode und Vorsitzende des größten Reit- und Fahrvereins in Sachsen-Anhalt wacht zum Jahreswechsel über 30 Pferde. „Eigentlich erwarte ich eine ruhige Silvesternacht für die Tiere. Doch ohne Stallwache geht es eben auch nicht. Die Gefahren durch ,verirrte‘ Raketen ist zu groß“, urteilt die Pferdekennerin.

Der letzte Ritt auf dem Rücken eines Pferdes in 2017 fand auf dem Reiterhof am Freitag statt. Silvester und Neujahr bleiben die Tiere in den Boxen, um jeglicher Möglichkeit einer Begegnung mit Knallern aus dem Wege zu gehen, so das ungeschriebene Gesetz auf dem Hof. Das einzige Tier auf dem Hof, das sich wirklich bei jedem krachenden Böller erschrickt, ist Hofhündin Mimmi. „Böller-Attacken, und sind sie nur unabsichtlich zu nahe an Tieren entstanden, sind für Mensch und Tier gefährlich“, appelliert Emmerich-Elsner an die Verantwortung eines jeden Freundes von Silvesterfeuerwerk. „Pferde wie Hunde können aus dem Stand heraus in Panik geraten. Pferde sehen dann oft nur die Flucht als Mittel, diesem Trauma zu entkommen. Das Tier als Reiter dann wieder in den Griff zu bekommen, bedarf schon einer großen Portion Selbstdisziplin. Sonst friedliche Hunde können auf die vermeintliche Bedrohung mit äußerster Aggressivität reagieren, was auch für ,Mimmi“ gilt‘, bittet Emmerich-Elsner um Einsicht zum Jahreswechsel.