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Soziales Engagement Ein Hausschwein als Hilfe zur Selbsthilfe

In doppelter Weise kümmert sich der Oebisfelder Stefan Warnecke um Kinder und deren Familien in der kambodschanischen Angkor-Region.

Von Harald Schulz 09.01.2018, 02:00

Oebisfelde l Wenn Stefan Warnecke über beide Hilfsprojekte und die Menschen in der kambodschanischen Angkor-Region nahe der Stadt Siem Reap spricht, beginnen seine Augen zu leuchten. Der humanitäre Funke im Herzen des VW-Arbeiters zündete im Verlauf eines 2011-Urlaubs in dem vom jahrzehntelangen Regime der Roten Khmer gepeinigten Staat. „Davon ist heute kaum noch etwas zu spüren, doch überall im ländlichen Raum herrscht bittere Armut“, weiß Warnecke. Diese Not bestimmt den Alltag, ist Brutstätte für Kinderarbeit, zwingt Eltern als Tagelöhner in Städten und sogar in Thailand ihr Auskommen zu fristen. „Kambodscha ist arm, benötigt dringend Hilfe und Bildung für die Kinder“, ist der Oebisfelder Warnecke überzeugt.

Land, Leute und Kultur fesseln Warnecke seit diesem Urlaub. Er erfuhr so auch von dem Verein „Hilfe für Kinder in Kambodscha“, deren Initiatoren Siegfried und Gerline Zinkeisen aus Strassbach bei München sind. Dank dieses Engagements werden Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen qualifizierte Schulabschlüsse und Berufsausbildungen ermöglicht. Der Verein betreibt Bildungsarbeit nach dem Abschluss der Grundschulzeit. Und der Verein unterhält ein Internat mit derzeit knapp 60 Schülern und Lehrkräften. Ermöglicht werden solche Hilfen insbesondere durch Patenschaften.

Es wird dort eine Rund-um-Versorgung garantiert. Essen, Schul- und Freizeitkleidung, Schulmaterialien und nicht zuletzt die Gehälter der Lehrer und Angestellten werden durch Spendengelder des Vereins finanziert. Als nachhaltig muss angesehen werden, dass der deutsche Verein die Schüler beim Übergang von der Schulzeit ins Berufsleben oder auf eine High-School in vielfältiger Weise unterstützt. Dazu gehört auch das Angebot einer Nähschule für junge Frauen zwischen 18 und 40 Jahren. Weitere Infos sind im Internet unter http://www.%20hilfe-fuer-kinder-in-kambodscha.org zu erhalten.

Warnecke reist mittlerweile auch in eigener Sache so oft wie möglich nach Kambodscha, oft mit dabei Lebenspartnerin Annika Wäke und die zweijährige Tochter Lina. Der Oebisfelder hat das „Little-pig-project“ (Ferkel-Projekt) ins Leben gerufen. Warnecke kauft Ferkel für Familien mit schulpflichtigen Kindern. Er bezahlt nicht nur den Kaufpreis, sondern auch die Folgekosten und Schutzbauten, denn Schweine sind dort sprichwörtlich Gold wert. Es gibt bereits Familien, die haben so eine kleine Schweinezucht gegründet. Einzige Voraussetzung für die Warnecke-Hilfe: Die Kinder müssen regelmäßig die Schule besuchen.