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Straßenbau Pfähle sichern gegen ein Absacken

Der erste Teil für die Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts der Ortsumgehung Oebisfelde ist abgeschlossen.

Von Harald Schulz 31.01.2018, 02:00

Oebisfelde l Die Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt kann mit der Startphase für den zweiten Bauabschnitt der Ortsumgehung Oebisfelde im Zuge der Bundesstraße 188?n zufrieden sein: Die Arbeiten liegen aktuell im Zeitplan. Das erste Brückenbauwerk über den Haubegraben ist im Entstehen, soll bereits Ende Juni fertiggestellt sein. Und, wenn alles klappt wie am Schnürchen, soll auch die Wirtschaftswegbrücke über die Ortsumgehung ebenfalls noch in diesem Jahr fertig werden, so die Information der Pressestelle auf Anfrage. Nur eine kurze Strecke, dafür aber mit einem hohen Arbeitsaufwand im Schlamm und unter widrigen Wetterverhältnissen.
An der gesamten Strecke erfolgen in diesem Jahr archäologische Untersuchungen. Hierfür mussten bis Ende Januar einige Baumfällarbeiten vorgenommen werden. Die Kosten für den aktuellen Bauabschnitt sollen sich nach den Planvorgaben bis 2021 auf knapp 28 Millionen Euro belaufen.
Um die erforderlichen Gründungsarbeiten an der Haubebrücke erfolgreich abschließen zu können, war es erforderlich, insgesamt 16 sogenannte Ortbetonbohrpfähle mittels des Verrohrungsbohrens tief ins Erdreich zu implantieren. Die sollen die Straße später vor dem Absacken sichern. Ein wichtiges Unterfangen, wie vor Wochen in Mecklenburg-Vorpommern das Absacken und Wegbrechen eines Teilstück der A20 in Richtung Stettin wegen zu morastigem Grund deutlich vor Augen führte.
Trotz Schnee und Kälte, trotz Dauerregens und unangenehmer nasskalter Witterung haben die Bauarbeiter bei Oebisfelde durchgehalten. Dank ihrer sprichwörtlichen Knochenarbeit blieben die technischen Großgeräte im Dauerbetrieb. Eine dieser Baustellenkolosse ist die Großdrehbohranlage vom Typ MAIT HR?260. Dieses 80-Tonnen-„Geschütz“ gehört erst seit kurzer Zeit dem Unternehmer Mathias Rudolph aus Tangermünde. Rund eine Million Euro hatte er investiert, um mit diesem Bohrgerät schneller voranzukommen und zugleich Gründungen mit einem Durchmesser von bis zu zwei Metern ins Erdreich versenken zu können.
„Die Maschine arbeitet mit einem Drehmoment von 26 Metertonne“, erklärt Olaf Haußen, der leitende technische Angestellte, den Koloss. Anmerkung der Redaktion: 1 Metertonne (mt) entspricht 9,81 Kilojoule (kJ). Die Maßeinheit drückt das Dreh- oder Biegemoment aus, wobei die Hubkraft durch die Hubmasse ausgedrückt wird. 10 mt heben also eine Last von 10 Tonnen bei 1 Meter Ausladung oder 1 Tonne bei 10 Metern. „Bei einem Durchmesser von 1,20 Meter schaffen wir an einem Arbeitstag, einen 30 Meter tiefen Bohrpfahl mit Beton inklusive Korbeinbau fertigzustellen“, nennt Mathias Rudolph ein plastisches Beispiel.
Der erste Einsatz für MAIT HR?260 kam nun auf der Baustelle bei Oebisfelde. Mit seinen Mitarbeitern und dem Bohrkoloss lief alles perfekt, wie am besagten Schnürchen. Doch Rudolphs Ausrüstung für die Baustelle zog Ganoven an. Und das mit einer Unverfrorenheit, wie er so etwas noch nicht erlebt hat. Rudolph berichtet von drei Diebstählen nach nur fünf Arbeitstagen auf der abseits gelegenen Baustelle.