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Historie Seit 20 Jahren für die Geschichte am Ball

„Die Geschichte von Hamersleben wachzuhalten“ – das nahmen sich 1994 20 Bürger vor. Jetzt feierte der Heimatverein Geburtstag.

Von Marlies Müller 19.07.2015, 23:01

Hamersleben l Bereits ein gutes Jahr später waren alle Formalitäten erledigt und der Heimatverein Hamersleben gegründet. Als erste Vorsitzende leitete Ulrike Wistuba den Verein, gefolgt von Hannelore Tobisch und ab 2011 Robert Decker.

Seit dieser Zeit sind 20 Jahre vergangen. „Ein guter Grund, um dieses Jubiläum mit zahlreichen Gästen zu feiern“, erklärten jüngst die Mitglieder des Heimatvereines, die zur Festveranstaltung die Bürgermeisterin der Gemeinde Am Großen Bruch, Eva Stroka, den Vorsitzenden des Verbandsgemeinderates der Westlichen Börde, Dietmar Hobohm sowie Vertreter von Vereinen und Unternehmen aus Hamersleben einluden.

Nach der Begrüßung durch Vereinsmitglied Brigitte Döbber ließ Ulrike Wistuba in einer Festrede noch einmal die bisherigen Jahre des gemeinsamen Vereinslebens Revue passieren. Sie verwies dabei auf eine ganz besondere Aufgabe der Mitglieder, nämlich die Vergangenheit des Ortes in die Zukunft zu tragen. Als wichtigste Grundlage nannte sie die Chronik des einstigen Hauptschullehrers Sannemüller, die immer wieder als Nachschlagewerk für geschichtliche Erkundungen des Ortes dient. Seit Beginn der Gründung veröffentlichen die Vereinsmitglieder jährlich ein Heimatvereinsheft zu Themen, wie beispielsweise zum Bergbau, zur Landwirtschaft, zu Geschäften, Handwerksbetrieben, Kirchen und Denkmälern, zum Schulwesen in Hamersleben oder zu Sagen und wahren Begebenheiten aus dem Ort und der Umgebung. In mühevoller Kleinarbeit, illustriert in Wort und Bild, entstanden Jahr für Jahr neue Broschüren, die für den Ort und die Nachwelt immer mehr an Bedeutung gewinnen und schnell vergriffen sind. Neben der Recherche in den einzelnen Arbeitsgruppen, trugen auch Bürger aus und um Hamersleben mit eigenem Wissen und Bildmaterial am Gelingen der Heimathefte bei.

Im Rahmen der Jubiläumsfeier konnte eine weitere Broschüre fertiggestellt, übergeben und für die Öffentlichkeit freigegeben werden. Die Jahresschrift Nr. 21 gibt Einblicke in das Vereinsleben, beinhaltet viele Höhepunkte in Wort und Bild und erinnert an verstorbene Mitglieder, die sich intensiv in die Arbeit des Vereins eingebracht haben. Als besonderen Höhepunkt ist die Übergabe von historischen Bergmannsfahnen im Jahre 2009 in der neuen Broschüre aufgeführt. Diese wertvollen Fahnen, die während der Kriegsjahre abhandengekommen sind, haben im Ort Hamersleben eine große Bedeutung. Hierbei handelt es sich um die Knappschaftsfahne der Grube Friederike, Marie und Ludwig zu Hamersleben von 1854 und die Fahne der Zeche Columbus bei Hamersleben von 1858.

Doch das sind längst nicht alle wertvollen Stücke, die in den Räumlichkeiten des Hamersleber Heimatvereins ihren Platz gefunden haben. Die Heimatstube, befindlich auf dem Gelände von Familie Robert Decker, beherbergt seit 2005 eine umfangreiche Sammlung von Exponaten aus dem vorigen Jahrhundert. Dazu zählen neben Utensilien aus Omas Küche auch Uraltgeräte aus der Landwirtschaft sowie Schulmaterialien und altes Spielzeug.

Einmal im Monat treffen sich die Heimatforscher in ihren Räumlichkeiten in der alten Hamersleber Gemeinde. Hier befinden sich neben zahlreichen Wälzern und Kartons mit alten Fotos auch Unmengen weiterer Unterlagen, die permanent sortiert, vervollkommnet und archiviert werden.

Seit der Vereinsgründung gedenken die Mitglieder des Heimatvereines zum jährlichen Volkstrauertag der Opfer beider Weltkriege. Sie pflegen zudem das Ehrenmal zwischen den beiden Kirchen in Hamersleben.

Von den einstigen Gründungsmitgliedern sind heute noch neun Frauen und Männer im Verein tätig. Im Laufe der Jahre kamen zwar immer wieder neue Mitglieder dazu, dennoch plagen den Verein oft Nachwuchssorgen. Gern sind interessierte Bürger, die an der Aufarbeitung der Heimatgeschichte mitwirken wollen, in den Reihen der Hamersleber herzlich willkommen.