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Vortrag in Eilsleben Pflug-Sauers Enkel erntet viel Beifall

Das Interesse an einem Vortrag über Dampfpflüge hat am Sonnabend alle Erwartungen übertroffen.

Von Hartmut Beyer 15.11.2015, 23:01

Eilsleben l Eigentlich wollte Kurt Sauer, der auf Einladung des Eilsleber Heimatvereins aus Cottbus in die Börde gekommen war, im kleinen Kreis seinen Vortrag über Dampfpflüge und die Firma seines Großvaters August Sauer halten. Der Ingenieur befasst sich seit langem mit diesem Thema, hat darüber auch ein Buch geschrieben. Das Interesse war groß, und so kamen Besucher nicht nur aus Orten der Verbandsgemeinde Oberen Aller sondern auch aus dem Zuckerdorf Klein Wanzleben oder dem Sülzetal. Unter ihnen auch Nachkommen von Eilsleber Dampfpflügern, von denen Kurt Sauer meinte, dass sie besondere Menschen mit Tatkraft gewesen seien.

Der Vortragsgast enttäuschte seine Zuhörer nicht. Davon zeugte ein kräftiger Beifall für seine Ausführungen, die mit vielen historischen Fotos garniert waren. Kurt Sauer schilderte Funktionsweisen und den Einsatz der eisernen Riesen, die – je nach Bauart – 20 Tonnen Gewicht aufwiesen, fast acht Meter lang und mit mannshohen Hinterrädern ausgestattet waren.

An bis zu 700 Meter langen Seilen wurde zwischen zwei Lokomobilen ein Kipppflug über die Felder gezogen. Weil durch ihren Einsatz der Boden weniger verdichtet wurde, soll zum Beispiel beim Weizen der Ertrag um 20 Prozent erhöht worden sein. Ein Dampfpflugsatz, so Kurt Sauer, hätte im Jahr 3000 bis 4000 Morgen, also mehr als 1000 Hektar Ackerland gepflügt. Auch zum Rübenroden wurden die mächtigen Maschinen eingesetzt.

Selbst bei den sachkundigen Zuhörern löste das Foto eines Pfluges Erstaunen aus, der eine 2,10 m tiefe Furche ziehen konnte und der einst bei der Trockenlegung im Emsland zum Einsatz kam. Höhepunkt war am Ende ein kurzer Schmalfilm, den Kurt Sauer selbst mit einer AK8-Kamera gedreht hatte. Er zeigte Dampfpflüger bei der Arbeit in der Feldmark Hadmersleben.

Der Heimatverein konnte aus seiner Schatztruhe eine beachtliche Spendensumme für sein Projekt Bärburg entnehmen, denn Sauer hatte auf ein Honorar verzichtet.