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Rettungsdienst Sieben Mal um den Äquator

Der Rettungsdienst der Malteser im Altkreis Oschersleben ist im vergangenen Jahr zu insgesamt rund 7000 Einsätzen augerückt. Eine Bilanz.

Von Sebastian Pötzsch 23.01.2016, 00:01

Oschersleben l „Dabei haben die fünf Rettungstransportwagen 2015 zusammengerechnet 270 000 Kilometer zurückgelegt“, sagte der Rettungsdienstleiter Tobias Niemann in einem Volksstimme-Gespräch. Der Notarztwagen habe etwa 50 000 Kilometer und der Krankentransportwagen rund 80 000 Kilometer absolviert. „Durchschnittlich haben wir damit täglich 19 Fahrten pro Tag zurückgelegt“, erläutert Niemann weiter und betont: „Insgesamt sind wir demnach rund 7,2 Mal um den Äquator gefahren.“

Den Großteil aller Einsätze bildeten internistische Notfälle. „4800 Mal mussten unsere Mitarbeiter also wegen Herzstillstand, Schlaganfällen oder Bluthochdruck ausrücken – zu jeder Tag- und Nachtzeit, Sommer wie Winter“, beschreibt der Rettungsdienstleiter weiter.

Außerdem seien die Malteser etwa 2000 Mal wegen chirurgischer Notfälle alarmiert worden. Dazu gehörten Knochenbrüche, Verletzungen nach Verkehrsunfällen, Stürze aus Höhen, Hausunfälle sowie Leiterstürze. Außerdem hätten die Rettungskräfte 200 Kindernotfälle versorgt, „vor allem wegen des sogenannten Pseudo-Krupp-Syndroms, einer Entzündung der Atemwege, oder wegen hohen Fiebers“, erläutert Niemann.

„Alles in allem bedeutet dies, dass wir rein statistisch gesehen pro Fahrt 42 Kilometer zurückgelegt haben. Mal ist es etwas weniger, manchmal rücken wir aber auch öfter aus und fahren weiter“, betonte der Leiter.

Seinen Aussagen zufolge ist der Malteser-Rettungsdienst im Gebiet des Altkreises Oschersleben sehr gut aufgestellt. „Laut Gesetzgeber müssen wir bei 95 Prozent aller Einsätze binnen zwölf Minuten nach Alarmierung am Einsatzort sein. Was das betrifft, sind wir auf einem guten Kurs“, sagte Tobias Niemann. Dabei sei die Rettungsstelle in Oschersleben unterhalb der Woche von 22 Uhr bis sieben Uhr mit drei Rettungskräften plus einem Notarzt besetzt, in Völpke seien es zwei Mitarbeiter. Am Wochenende leisten in Oschersleben sogar sechs Einsatzkräfte jeweils 24 Stunden ihren Dienst. „Das richtet sich nach der Einsatzstatistik des Landkreises“, erklärte Niemann dazu.

Im vergangenen Kalenderjahr seien die Mitarbeiter auch zu Katastrophenschutzeinsätzen gerufen worden. So hätten die Oschersleber Einsatzkräfte gemeinsam mit weiteren Partnern des Katastrophenschutzes mehr als eine Woche die Versorgung der ankommenden Flüchtlinge in der Zentralen Anlaufstelle in Halberstadt übernommen. Außerdem habe es viele sanitätsdienstliche Absicherungen wie zum Beispiel auf dem Sachsen-Anhalt-Tag in Köthen gegeben. Letzteren Einsatz bezeichnete Niemann als großen Erfolg.

Außerdem hob er die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr in Oschersleben hervor. „Die Kooperation funktioniert fantastisch. Wir kommunizieren sehr eng vor allem mit dem Ortswehrleiter Carsten Loof, gerade was den Bereich der Aus-, Fort- und Weiterbildung betrifft“, unterstrich der Rettungsdienstleiter und ergänzte: „Wir sind bestrebt, weiter gemeinsame Übungen über das Jahr stattfinden zu lassen, um im Ernstfall eingespielt zu sein.“ Als ein Beispiel der Zusammenarbeit nannte er eine gemeinsame Übung auf dem Gelände der Motorsportarena im vergangenen Jahr (Volksstimme berichtete).

Außerdem hätte der Malteser-Rettungsdienst im Jahr 2014 letztmalig acht Rettungsassistenten ausgebildet. „Mit der Änderung des Berufsbildungsgesetzes fällt dieser Beruf nun weg. Neu ist die Ausbildung zum Notfallsanitäter“, erklärte Niemann dazu. Nun habe jeder ausgebildete Rettungsassistent bis zum Jahr 2021 die Möglichkeit, sich zum Notfallsanitäter weiterzuqualifizieren und noch einmal eine Ausbildung besuchen. Bestandteil seien 480 Ausbildungsstunden.