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Musik Harmonium sehen, hören, anfassen

Besucher des Kompetenzzentrums für Orgel und Harmonium Groß Germersleben haben viel über die besonderen Instrumente gelernt.

Von Yvonne Heyer 12.03.2016, 00:01

Groß Germersleben l Gespannt hörten die Männer, Frauen und Kinder zu. Hörten zu, was Kantor Werner Jankowski vor allem über das, ein wenig in Vergessenheit geratene, Harmonium zu berichten hatte. Hörten, welch verschiedene Töne dem Instrument entlockt werden können. Fassten an, als eine Zunge zum Erzeugen der Töne herumgereicht wurde.

Zahlreiche Besucher nutzten die Gelegenheit, sich im alten Kantorat von Groß Germersleben, wo nach umfangreichen Sanierungarbeiten 2014 das Kompetenzzentrum für Orgel und Harmonium von der hiesigen Kirchengemeinde gemeinsam mit dem Kirchenkreis Egeln eingerichtet wurde, umzuschauen. Seit 2014 nutzen beispielsweise ehrenamtliche Organisten hier die Möglichkeit, sich fortzubilden, andere Männer, Frauen oder auch Kinder und Jugendliche erlernen in der alten Schule das Orgelspiel. Doch ein besonderes Augenmerk wird zudem auf das Harmoniumspiel gelegt. Inzwischen konnte mit Hilfe von Werner Jankowski eine kleine Sammlung dieses historischen Instrumentes zusammengetragen werden. Zur Sammlung gehören Exemplare aus ganz unterschiedlichen Epochen. Werner Jankowski versorgte die Besucher mit zahlreichen Information rund um das Harmonium, dessen Entwicklung bereits 1790 begann. Ziel sei es damals gewesen, sozusagen eine Orgel für das Wohnzimmer zu schaffen. Um 1890 begann die Blütezeit des Harmoniumbaus in Deutschland, ein bekannter Hersteller war Theodor Brandenburg. Es gab sogar einen Verein der Harmoniumfabrikanten. Werner Jankowski berichtete den Zuhörern vom bekannten Harmoniumvirtuosen August Reinhard, 1912 in Ballenstedt verstorben, dass dieser einmal gesagt hätte, das Harmonium sei das einzige Tasteninstrument, das singen kann wie eine Violine.

Wie unterschiedlich ein Harmonium klingen kann, davon bekamen die Besucher einige Kostproben zu hören. Dann schließlich ging es in die Groß Germersleber Kirche, wo eine kleine Sammlung der historischen Instrumente entstanden ist. Aus ganz verschiedenen Kirchengemeinden in unterschiedlichem Zustand wurden die historischen Exemplare zusammen geholt.