1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Oschersleben
  6. >
  7. Bahnübergang soll verschwinden

Forderung Bahnübergang soll verschwinden

Der Bahnübergang zwischen Siegersleben und Eilsleben ist nicht nur nutzlos, sondern gefährlich. Die Gemeinde Eilsleben fordert den Rückbau.

Von Ronny Schoof 18.03.2016, 00:01

Eilsleben/Siegersleben l Beim Vor-Ort-Termin mit der Volksstimme haben Bürgermeister und Gemeinderäte das links und rechts der Straße ins Leere führende Gleisstück nochmals näher inspiziert – und zeigten sich entsetzt über den Zustand der Schienen und eingelegten Platten. Einhelliger Tenor: „Es wird immer schlimmer und trotzdem tut sich nichts.“ Die „Ferkeltaxe“ verkehrt hier schon seit zwei Dekaden nicht mehr, vor gut zehn Jahren ist das Gleis jenseits der Straße demontiert worden; übrig geblieben ist allein das rostende Rudiment am Silo.

„Dass es hier gewaltig holpert, weiß wohl jeder, der mit dem Auto unterwegs ist“, merkt Ratsmitglied Gunter Czyrnik mit Verweis auf die spürbaren Höhenunterschiede zwischen Straßenbelag und Gleisbett sowie auf die Unebenheiten innerhalb der Schienenstränge an. „Dass hier inzwischen aber auch wahre Reifenschlitzer eine nicht unerhebliche Unfallgefahr darstellen, sieht man erst bei genauerer Betrachtung“, zeigt Czyrnik auf eine völlig verbogene, scharfkantig nach oben gerichtete Stelle des aufgerissenen Metallstrangs.

Ratskollege Frank Jekal kann mühelos eine der Betonplatten aus ihrem eisernen Rahmen heben. „Das Teil hebt sich bei jedem Drüberfahren um mehrere Zentimeter“, beobachtet er. „Ein Unding und extrem gefährlich!“

Andere Bestandteile der geflickschusterten Straßenquerung erweisen sich als porös, zerbröseln bei Berührung. Die Gemeindeverantwortlichen sind sich einig: „Hier muss dringend was passieren, sonst passiert noch was.“

Sozialausschussvorsitzender Wolfgang Dommes betont: „An uns liegt es nicht. Wir sehen selber, was los ist, greifen die Beanstandungen besorgter und verärgerter Bürger auf, aber wir stoßen bei der Bahn bisher auf taube Ohren. Das geht jetzt schon seit drei Jahren so. Wir sind als Gemeinde in der Sache machtlos.“

Mehr Einfluss, würde man meinen, hat die Landesstraßenbaubehörde Magdeburg (LSBB) als verantwortliche Verwaltungsinstanz für die L 103. Doch auch diese beißt sich bislang die Zähne am großen Bahnapparat aus. Zuletzt sei eine Aufforderung an die Deutsche Bahn, bis 31. Januar ihre Position zu dem Sachverhalt darzulegen, ohne Reaktion geblieben, teilte die LSBB mit. Die Behörde sieht die Bundesbahn nach wie vor zuständig für die größtenteils rückgebaute Bahnstrecke Eilsleben–Blumenberg. Dass der betreffende Streckenabschnitt an die Regionalbahn Berlin verpachtet ist, sei von geringer Bedeutung. Die LSBB beruft sich dabei auf Regelungen im Eisenbahnkreuzungsgesetz.

„Es muss doch möglich sein, hier schnell eine Lösung zu finden“, wettert Bürgermeister Manfred Jordan, „wir sprechen über ein 2,50 Meter breites und zehn Meter langes Stück ohne Schrankenanlage oder andere Rückbauhindernisse. Kreis und Land müssen da einfach mehr Druck machen.“