1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Oschersleben
  6. >
  7. Storchennachwuchs in Gunsleben

Alte Schmiede Storchennachwuchs in Gunsleben

Im Storchennest auf der alten Schmiede in Gunsleben wachsen in diesem Jahr zum ersten Mal junge Adebars auf.

Von Marlies Müller 03.08.2015, 23:01

Gunsleben l Als Robert Glass im Jahre 2007 das einstige Gunsleber Schloss erwarb, ahnte er noch nicht, dass ihn auch die alte Schmiede hinter dem historischen Anwesen im Laufe der nächsten Jahre sehr interessieren würde. Denn diese kaufte er, zusammen mit dem Kornlager und der Stellmacherei im Jahre 2013 dazu.

„Mich faszinieren geschichtsträchtige Bauwerke und ich möchte die Geschichte des historischen Gutes in Gunsleben aufarbeiten, erhalten und weitergeben“, so Robert Glass, der beim Anblick des alten Schmiedeschornsteines eine ganz besondere Idee hatte. Und diese Idee setzte er noch im gleichen Jahr um. Aus Winkeleisen ließ er einen sechseckigen Rahmen fertigen, füllte diesen mit Maschendraht aus und setzte die fertige Nisthilfe auf den alten Schornstein. Anschließend wurde das Nest mit Reisig ausgelegt.

„Doch damit war die Nisthilfe noch nicht fertig“, berichtete Robert Glass und verriet anschließend einen ganz besonderen Tipp. Etwas Moos, verkehrt herum in das Nest gelegt und alles zusammen mit Kalk angespritzt, soll das Nest schon älter erscheinen lassen. Und damit sollte Robert Glass Recht behalten, denn wenige Minuten nach Fertigstellung der Nisthilfe landete ein Adebar darauf und nahm das neu gebaute Heim als zukünftigen Wohnraum für die nächsten drei Jahre an.

Mit Spannung beobachtete Robert Glass das Geschehen auf der Brutstätte. Wie er dabei feststellte, war das Nest während der ersten zwei Jahre zwar von einem Storchenpaar bewohnt, aber noch nicht bebrütet. In diesem Jahr sichtete er jedoch dort im Juni erstmals zwei kleine schwarze Schnäbel, die in den Himmel ragten und auf Futter warteten. Wie bei der späteren Beringung der Jungstörche festgestellt wurde, stammt der dreijährige Storchenvater aus dem Raum Wolfenbüttel. Inzwischen hat der Storchennachwuchs das Nest mehrmals verlassen und erste Testflüge durch Gunsleben unternommen.

Robert Glass ist sehr gespannt, wie sich die Entwicklung auf dem Gunsleber Storchennest fortsetzt. Aus alten Unterlagen sowie Gesprächen mit Einwohnern aus dem Ort hat er erfahren, dass es auf dem ehemaligen Rittergut und späterem Schloss noch niemals ein Storchennest gegeben haben soll.