1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Oschersleben
  6. >
  7. Nein zu Netto - Ja zum Lidl

Bauvorhaben Nein zu Netto - Ja zum Lidl

Der Bauausschuss gab grünes Licht für einen Lidl-Neubau in Oschersleben. Ein Netto-Neubau an gleicher Stelle war zuvor abgelehnt worden.

Von Yvonne Heyer 13.08.2016, 01:01

Oschersleben l Lidl möchte moderner und größer werden, möchte sich auf die älter werdende Bevölkerung besser einstellen, möchte den Angestellten zugleich bessere Arbeitsbedingungen schaffen. All das sind Gründe für den Discounter, warum ein neues Marktkonzept entwickelt wurde.

Mitarbeiter des Unternehmens nutzten am Donnerstagabend während der Bauausschusssitzung die Gelegenheit, das Bauvorhaben vorzustellen. Auf der Tagesordnung des Ausschusses war unter Punkt 8 zu lesen: „Errichtung einer Lidl-Filiale, Bebauungsplan 1/2016 ‚Einzelhandel Anderslebener Straße“ in Oschersleben, Aufstellungsbeschluss“. Anders als im Fall des vor sechs Wochen abgelehnten geplanten Neubaus einer Netto-Filiale auf einer Brache am Rande einer Wohnbebauung müsse für den Lidl-Neubau der Bebauungsplan auf dem Areal in der Anderslebener Straße zwar ebenso geändert werden, aber entlang der Anderslebener Straße besteht bereits das Baurecht für Einzelhandel. Das Gelände hingegen, wo Netto bauen wollte, war ursprünglich für eine Wohnbebauung vorgesehen. Da sich hier zehn Jahre lang allerdings nichts tat, „wäre für mich die Bebauung mit einem Markt die ideale Lösung gewesen, damit die Brache verschwindet“, hatte Bauausschussvorsitzender Thorsten Schubert am Donnerstagabend nochmals betont. Doch letztlich hat sich der Stadtrat anders entschieden. Auch unter dem Gesichtspunkt, dass Oschersleben schon eine sehr hohe Pro-Kopf-Verkaufsfläche habe und nicht noch mehr Einkaufsmärkte in Oschersleben leer stehen sollten.

Mit dem Lidl-Neubau hingegen kämen für Oschersleben noch einmal mindestens 500 Quadratmeter Verkaufsfläche hinzu, bemerkte Stadtrat Manfred Nörthen (Die Linke).

„Wir fühlen uns am alten Standort inmitten der Wohnbebauung auch als Fremdkörper“, so Susann Gall von der Firmenzentrale. Eine Erweiterung oder Umbau des alten Marktes am jetzigen Standort käme nach Prüfung nicht in Frage.

Fakt ist auch, die Vertreter des Discounters konnten am Donnerstagabend nicht mit konkreten Vorstellungen aufwarten, was aus dem alten Markt nach dem Auszug werden soll. Aber genau diese Frage war im Fall der Netto-Pläne kritisch hinterfragt worden und ein Grund dafür, dass der Stadtrat vor sechs Wochen dieses Vorhaben ablehnte. Aber „Wir haben hier an gleicher Stelle den Netto-Markt ablehnt. Damit bekommt die Sache ein gewisses Geschmäckle. Ich sehe das kritisch, wenn ich mich auch über jeden Investor für Oschersleben freue“, meinte René Herbert (FUWG). „Wir können uns aber auch nicht immer gegen die Modernisierungspläne der Märkte stellen“, wandte Anke Hustedt (SPD) ein.

Für den Lidl-Bau in der Anderslebener Straße müssen vorherige Beschlüsse zur Bebauung aufgehoben bzw. geändert werden. So wird der Discounter auf der Fläche bauen, wo bislang die nicht mehr genutzte Aldi-Filiale steht. Bei der geplanten Größe der neuen Filiale kommen weitere angrenzende Flächen, beispielsweise die, auf der eigentlich McDonalds bauen wollte, hinzu.

In diesem Zusammenhang kam von Ulrich Spey (SPD) der Hinweis, dass das Unternehmen bei der Planung der Zufahrten möglicherweise eine zweite bedenken sollten, denn schon jetzt sei es schwierig, angesichts der gewachsenen Kundenströme und des zunehmenden Verkehrs auf der B 246 (Anderslebener Straße) auf die Hauptstraße einzubiegen. Längere Wartezeiten gäbe es schon jetzt.

Da sich der Bauausschuss als beschließender Ausschuss einvernehmlich auf den Neubau des Lidl-Marktes einigen konnte, muss das Vorhaben nicht noch einmal den Stadtrat passieren, können die Investoren ihre Planungen fortsetzen. Fünf Bauausschussmitglieder stimmten zu, zwei enthielten sich.