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Bodefest Zwist zwischen Schützen und Stadt

Das Stadtfest 2018 wird ohne die Bürgerschützen stattfinden. Zwischen den Schützen und der Stadt Oschersleben gibt es Streit.

Von Sebastian Pötzsch 19.06.2018, 01:01

Oschersleben l Seit Jahren haben Stadtverwaltung, Bürgerschützen und andere Beteiligte das Oschersleber Stadtfest gemeinsam gefeiert: Neben dem Seniorennachmittag am Freitag und dem Boderennen am Sonntag schossen die Schützen ihre Besten aus, traten dann vor dem Rathaus an, die neuen Majestäten ließen sich die Scherpen vom Bürgermeister umlegen. Dann folgten der große Umzug und am Abend der Schützenball. Am nächsten Morgen wurde zum Frühschoppen durch den Verein ins Festzelt geladen. So war es immer, so ist es Tradition.

Doch damit ist es nun vorbei, zumindest vorerst. Denn der Bürgerschützenverein hat seine Teilnahme an der diesjährigen Stadtfete abgesagt. Auf Nachfrage geben sich Stadtverwaltung und Vereinsvorstand moderat, doch unter der Oberfläche scheint es heftig zu brodeln. Insider sprechen von persönlichen Zerwürfnissen, von Streit unter den Entscheidern beider Seiten.

Laut Oscherslebens Pressesprecher Mathias Schulte ist die Mitarbeit der Schützen in den vergangenen Jahren immer weniger geworden. Die Probleme habe es bereits unter dem alten Bürgermeister Dieter Klenke gegeben. Auch bei der Frage nach der finanziellen Beteiligung lägen die Ansichten von Stadtverwaltung und Verein weit auseinander. „Wenn wir uns einmal die Region anschauen, stemmen andere Schützenvereine ihre Feste fast allein, vielleicht stellen sie einen Antrag auf Zuwendung“, sagte der Pressesprecher.

Doch dies sei nicht der Hauptgrund für das Zerwürfnis. Vor allem wolle die Verwaltung dem Bodefest mit einer anderen Ausrichtung neuen Schwung verleihen, so auch als Podium für Oschersleber Vereine. Dabei sei der Schützenverein auch gern gesehen gewesen.

Der Vorstand des Schützenvereins hat gegenüber der Volksstimme seine Nichtteilnahme am Bodefest bekräftigt. „In den zurückliegenden Jahren ist die Zusammenarbeit und Vorbereitung des Schützen- und Bodefestes seitens der Stadt und dem Verein immer mehr zurückgegangen“, ließ der Vereinsvorstand per Pressemitteilung verlauten und bestätigte damit die Aussagen von Mathias Schulte.

Schon im Jahr 2017 sei der Name des Festes ohne Absprache mit den Schützen oder einer Information seitens der Stadt „und für uns ohne ersichtlichen Grund“ in „Bodefest“ geändert worden. „Im vergangenen Jahr wurde uns von der Stadt signalisiert, aus dem Fest ein ‚Fest der Vereine‘ zu machen, um mehr Zuspruch der Oschersleber für das Fest zu bekommen. Aber leider war in diesem Jahr gar keine Zusammenarbeit im Vorfeld des Festes mit der Stadt vorhanden“, hieß es weiter. Dies hätten die Bürgerschützen auf ihrer Jahreshauptversammlung im April „mit starkem Befremden zur Kenntnis genommen“. Nach einer emotionalen Diskussionen sei daraufhin beschlossen worden, in diesem Jahr nicht am Stadtfest teilzunehmen.

Trotzdem wollen die Bürgerschützen in diesem Jahr ihre Besten ausschießen und feierlich zu Majestäten küren. Wann und wo das Fest steigen soll, wird noch bekanntgegeben. Auf Nachfrage schloss Vereinschef Ralf Gottschlich eine Teilnahme des Bürgerschützenvereins am Stadtfest im kommenden Jahr allerdings nicht kategorisch aus.