Breitband Der Ausbau geht weiter

In Harbke hat die Telekom mit dem Eigenausbau des Breitbandnetzes begonnen. Auch Wefensleben und Sommersdorf werden bedient.

Von Ronny Schoof 18.09.2018, 01:01

Harbke l „Ganz sicher“, lautete im Mai 2017 die Antwort von Joachim Fricke, Telekom-Projektleiter für Breitbandausbau in Sachsen-Anhalt, auf die Frage von Harbkes Bürgermeister Werner Müller, wie sicher die Aussage sei, dass die Telekom bis Ende 2018 den Breitbandausbau in Harbke bewerkstellige. Offenbar hält das Unternehmen Wort und hat in den so genannten Opal-Gebieten der Oberen Aller – diese waren vom bundesgeförderten und im Juli beendeten Glasfasernetzausbau durch die MDDSL GmbH ausgeschlossen – die notwendigen Tiefbauarbeiten angeschoben.

Dabei handelt es sich um die Ortschaften Belsdorf, Harbke, Marienborn, Sommerschenburg, Sommersdorf und Wefensleben – oder nach Telekom-Struktur um die Vorwahlbereiche 039406 sowie 039400. „Hier haben wir nun mit dem Ausbau von schnellen Internetanschlüssen begonnen“, verkündete Regionalmanager Andreas Meyer vorigen Donnerstag in der Berliner Straße in Harbke und ergänzte: „In den Gemeinden Wefensleben und Sommersdorf beginnt der Ausbau in Kürze.“ Letztlich sollen laut Telekom rund 3000 Haushalte von der eigenfinanzierten Netzertüchtigung profitieren. „Ab Ende Juni stehen bis zu 100 Megabit pro Sekunde beim Datenempfang und bis 40 MBit/s beim Senden zur Verfügung“, so Meyer.

Zu diesem Zweck verlege die Telekom in den nächsten Monaten rund 38 Kilometer geeigneter Glasfaserkabel – allerdings nur im internen Netz zwischen den Vermittlungsstellen und den Verteilern innerorts. Von letzteren grauen Kästen am Straßenrand bis ins Haus und umgekehrt wird das nun umgewandelte Signal über das bestehende Netz geschickt, sprich via Kupferleitung.

Vectoring beziehungsweise Supervectoring wird dieses Hybridverfahren genannt. Es hat den Vorteil, dass der Hausanschluss nicht auf Glasfaser umgerüstet, also erneuert werden muss. Nachteil ist die mit Kupfer unweigerlich verbundene Signaldämpfung. Daher wird nicht von garantierten Übertragungsraten gesprochen, sondern von Maximalwerten.

Dennoch sei die Aufwertung enorm, sagt Joachim Fricke: „Wir gehen davon aus, dass trotz des Kupferanteils am Breitbandetz durchgängig um die 60 bis 80 MBit im Download erreicht werden.“ Kollege Andreas Meyer ergänzt: „Das ist für Musik- und Videostreaming nach heutigem Standard mehr als genug und hält auch mehreren gleichzeitigen Ultra-HD-Übertragungen stand. Aus unserer Sicht ist in den nächsten Jahren auch keine immense Aufblähung der Datengrößen zu erwarten, eher wird an Komprimierungsverfahren gearbeiten, weil man ja ein starkes Interesse daran hat – so auch wir als Medienversorger –, dass das Inhaltsangebot den Kunden erreichen kann.“

Bürgermeister Werner Müller ist froh, dass „es nun auch sichtbar vorangeht.“ Harbke sei vom schnellen Internet „bislang nahezu ausgeschlossen“, aktuell behilft man sich mit Richtfunkprovisorien, „die je nach Standort mehr oder weniger gut funktionieren.“ Im Frühjahr werde man gemeinsam mit der Telekom eine Informationsveranstaltung für die Bürger durchführen.