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Bundestagswahl Gerry Weber beerbt Manfred Behrens

CDU-Bundestagsurgestein Manfred Behrens aus Ebendorf tritt nicht wieder an. Der Burger Gerry Weber wird für die CDU ins Rennen gehen.

Von Yvonne Heyer 21.09.2020, 01:01

Oschersleben l Vor gut einer Woche hat der langjährige CDU-Bundestagsabgeordnete Manfred Behrens knapp 1000 Briefe an seine Parteigenossen geschickt. In diesen Briefen teilt er mit, dass er für eine erneute Nominierung als Kandidat des Wahlkreises 67 (Börde/Jerichower Land) für die Bundestagswahl 2021 nicht mehr zur Verfügung steht. Der bald 64-Jährige gibt familiäre und gesundheitliche Gründe an.

Mit den vor der Wahlkreismitgliedervollversammlung zur Wahl des Wahlkreisbewerbers für die Bundestagswahl 2021 verschickten Briefen waren zumindest die meisten CDU-Mitglieder des Landkreises Börde im Bilde, für etliche aus dem Jerichower Land angereisten Parteimitglieder war es dann doch eine Überraschung, dass nur noch Klaus-Christian Kühne aus Wanzleben und Gerry Weber aus Burg auf den Wahlzetteln stehen.

Eine der ersten Amtshandlungen der Wahlkreismitgliedervollversammlung war es somit am Sonnabend, Manfred Behrens, der seit 2009 im Bundestag sitzt und zuletzt 2017 ein Direktmandat errungen hat, für seine geleistete Arbeit zu danken. „Gut ein Jahr bin ich noch dabei. Gerade aktuell haben wir im Bundestag über die Wahlkreisreform debattiert. Sachsen-Anhalt solle um einen Wahlkreis verkleinert werden. In der mir verbleibenden Zeit werde ich mich dafür einsetzen, dass der Wahlkreis 67, und damit unser Wahlkreis, erhalten bleibt. Das ist für den neuen Kandidaten sehr wichtig“, so Manfred Behrens. Er wolle der Kommunalpolitik erhalten bleiben, begonnene Projekte im Bundestag zu Ende bringen.

Mit 336 stimmberechtigten CDU-Mitgliedern seien nach Angaben der Sitzungsleitung, dieses Amt hatten die beiden Kreisvorsitzenden Martin Stichnoth (Börde) und Markus Kurze (Jerichower Land) inne, so viele Parteimitglieder wie nie zuvor zu einer Wahlkreismitgliedervollversammlung gekommen. Beide Bewerber hatten wohl eine große Fan-Gemeinde mitgebracht.

Da der Kreisverband Börde die größere Mitgliederzahl gegenüber des Kreisverbandes Jerichower Land hat, fand die Versammlung im Landkreis Börde, im Hotel der Motorsportarena in Oschersleben statt.

Landesvorsitzender Holger Stahlknecht und Generalsekretär Sven Schulze zeigten sich beim gemeinsamen Grußwort kämpferisch und schworen die Anwesenden schon mal auf den anstehenden Wahlkampf für die Landtags- und Bundestagswahl im Juni bzw. September 2021 ein. „Wir brauchen Geschlossenheit. Der politische Gegner sitzt nicht in den eigenen Reihen. Wir wollen die Wahlen gewinnen, lassen uns nicht auseinander dividieren“, so Holger Stahlknecht.

Zwölf Minuten hatten die Bewerber Zeit, sich den Parteimitgliedern vorzustellen. Klaus-Christian Kühne möchten auf dem Fundament, das Manfred Behrens bereitet hat, aufbauen und für eine bodenständige, bürgernahe Politik stehen. Der 49-jährige Vater von fünf Kindern und Landwirt, der Stadtrat und Kreistagsabgeordneter ist, sieht seine Kernkompenzen in der Landwirtschaft, in der weiteren Gestaltung des ländlichen Raumes, der weiteren Angleichung von Stadt und Land.

Gerry Weber, 51 Jahre alt und Kaufmann, ist in der Kommunalpolitik ebenso in Stadtrat und Kreistag fest verwurzelt. Der ehemalige Betriebseisenbahner sieht seine Stärken in der Verkehrspolitik, an der er unbedingt etwas ändern möchte. Der Transport von Gütern hauptsächlich über die Straßen müsse mehr auf die Wasserstraßen und auf die Schiene verlagert werden.

Am Ende des Wahlgangs war das Ergebnis eindeutig: Auf den Burger Gerry Weber entfielen 180 Stimmen, auf den Wanzleber Klaus-Christian Kühne 150 Stimmen.

Gerry Weber zeigte sich am Ende glücklich über diesen ersten Wahlsieg. Für ihn sei es ein weiter Weg bis zur Bundestagswahl die Wähler für sich zu gewinnen. „Der Wahlkampf ist eingeläutet, hier und jetzt“, so sein Statement nach der erfolgreichen Nominierung.

Klaus-Christian Kühne war am Telefon die Enttäuschung über die verlorene Nominierung anzuhören. Er hätte die Herausforderung gern angenommen. „Ich werde mich dennoch politisch weiter engagieren“, so Kühne.