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Burgtheater Martin Luther im Anmarsch

Das Burgtheater Ummendorf hat seine Abschlussvorstellung gegeben. Im nächsten Jahr wird Luther Thema sein.

Von Ronny Schoof 19.08.2016, 01:01

Ummendorf l „Heute müssen wir echt zusehen, dass wir alle unterbekommen“, sorgte sich Gunther Hirschligau um die Sitzplatzkapazität auf dem Burghof. Die Abschlussvorstellung erlebte einen wahren Besucheransturm, zusätzliche Stühle und Bänke mussten her. Viele der Gäste steuerten direkt auf Hirschligau zu, ehe sie Platz nahmen, und gratulierten ihm zum Geburtstag. Der schreibfreudige Pfarrer im Ruhestand wurde am Sonntag 65. Und der Autor und Regisseur gönnte sich nach der Begrüßung ein kühles Bier und genoss – wie er es gern beim Finale des Theatersommers tut – als Zuschauer im Hintergrund das Geschehen auf der Bühne. „Es hat mir großen Spaß gemacht“, befand er hinterher.

Ähnlich verfuhr Burgtheatervereinsvorsitzender Maik Falke. Da einige der Rollen im Stück mit zwei Darstellern besetzt waren, hatte er frei, durfte sich in der ersten Reihe gemütlich zurücklehnen und Filius Mio auf den Schoß nehmen. Was Vater und Sohn und die mehr als 300 Zuschauer vorgesetzt bekamen, war einmal mehr Theaterkost feinster Güte, gespickt mit reichlich Humor und Anspielungen, interpretiert von einem spielfreudigen Ensemble, dessen Mitglieder sich in Sachen Talent und Präsenz teils schon auf einer Stufe weit über dem Laienspiel bewegen.

Eines der Zugpferde diesmal: Gero Stürzebecher, der die ausufernd patriotische Figur mit dem vielsagenden Namen Adolf Bräunlich trefflich überspitzt mimte. Restlose Begeisterung im Publikum schließlich, als ein feuriger Cancan den Schlussakkord gesetzt hatte. Den Mädels, völlig aus der Puste, brandete ein Applaus-Tsunami entgegen, wie die schwungvollen Einlagen der Tanzgruppe „Jessica“ überhaupt Entzückung allenthalben hervorriefen. Mit dem Operettenstück „Wenn die Elisabeth nicht so schöne Beine hätt“ verabschiedete sich das Burgtheater für ein Jahr von der Bühne. Der Rosarote Schatten hatte sich als reines Hirngespinst entpuppt, in der Manier eines Jahrhundertstreichs zur Freien Nacht ausgeheckt von der Dorfjugend.

Und im nächsten Sommer? „Wird sich wohl Martin Luther in Ummendorf blicken lassen“, kündigt Gunther Hirschligau ein in der Reformation angesiedeltes neues Stück an.