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Claudius-Haus Baukoordinator für Superbaujahr

2018 stehen in der Oschersleber Matthias-Claudius-Haus-Stiftung millionenschwere Investitionen an. Da hilft ein Experte.

Von Yvonne Heyer 21.03.2018, 00:01

Oschersleben l Die millionenschweren Großinvestitionen seien auf den Weg gebracht bzw. begonnen. Planung und Koordination könnten aber kaum „so nebenbei“ laufen, deshalb sei das Team der Matthias-Claudius-Haus-Stiftung jetzt verstärkt worden, wie es in einer aktuellen Pressemitteilung heißt.

Als Robert Saling vor ein paar Jahren während seiner berufsbegleitenden Ausbildung zum Heilpädagogen die Aufgabe bekommt, ein Therapiehaus für Menschen mit Behinderung zu konzipieren, entfacht das bei ihm die Leidenschaft für Architektur. Der 36-jährige Potsdamer erklärt sein besonderes Ansinnen. „Ich möchte das Soziale mit dem Architektonischen in Einklang bringen. Ich habe damals vor dieser Aufgabe gesessen und mich da richtig tief reingedacht“, erinnert er sich.

Als Heilerziehungspfleger sammelt er schon früh Erfahrungen in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung. „Ich habe beispielsweise während meines Zivildienstes in einer Wohngruppe für taubblinde Jugendliche gearbeitet“, sagt er.

Etwa zehn Jahre ist der vierfache Vater im sozialen Bereich tätig, dann kommt die schicksalhafte Therapiehaus-Aufgabe und er beschließt, Architektur zu studieren. Nach sechs Jahren habe er dies erfolgreich abgeschlossen und lässt sich von einem Architekturbüro in der Bundeshauptstadt anstellen, um in die Branche „reinzuwachsen“.

„Ich habe da wirklich oft 14 Stunden und mehr an meinem Schreibtisch verbracht“, sagt Saling. „Das war auf Dauer nicht familienkompatibel.“ Und da er längst die Leidenschaft für das barrierefreie Bauen in sich trägt, beschließt er, als selbstständiger Architekt seinen Weg zu gehen.

Einer dieser Wege hat ihn nun in die Matthias-Claudius-Haus-Stiftung nach Oschersleben geführt, wo er die anstehenden großen Bau- und Instandhaltungsmaßnahmen lenkt, plant und koordiniert, alte Dokumente sichtet, sich mit Behörden austauscht oder Anträge vorbereitet.

Die Claudius-Stiftung sei keine unbekannte Größe für ihn, denn der junge Architekt habe unter anderem den im Vorjahr fertig gestellten neuen Außenbereich der Villa Heine geplant.

Nun beginne ein weiteres Großprojekt der Stiftung in Kürze: Das Gelände der Werkstatt am Pfefferbach bekommt eine neue Außenanlage samt Bushaltestelle.

Vor 15 Jahren übernahm die Matthias-Claudius-Haus-Stiftung ihre zweite Werkstatt „Am Pfefferbach“. Die alten Außenanlagen stammen vom Vorbesitzer, müssen nun dringend erneuert werden. Bis Sommer sollen Mängel und Stolperfallen beseitigt werden.

Auf die neue Bushaltestelle sei Roland Haring, stellvertretender Werkstattleiter des Standorts „Am Pfefferbach“, besonders stolz. Endlich werde nun alles optisch schön und nach den neuesten Standards der Barrierefreiheit hergerichtet.

Wie die Stiftung in einer Pressemitteilung zum Bauvorhaben weiter mitteilt, werde die neue Haltestelle mit Überdachung und rollstuhlgerechter Einstiegszone direkt vor dem Eingang ein Teil sein einer umfassenden Umgestaltung des Außengeländes, die in diesen Tagen angelaufen ist.

„Wir nehmen den gesamten Streifen Rasengittersteine hoch, die für Rollstuhlfahrer ungeeignet und außerdem schlecht zu laufen sind“, beschreibt Haring die Situation im der Straße zugewandten vorderen Bereich der Werkstatt. „Alles wird eine große Pflasterfläche. Es entstehen zehn Besucherparkplätze mit ein oder zwei Ladestationen für Elektroautos.“

Die Mitarbeiterparkplätze würden in den hinteren Bereich des Areals an die Lagerhalle verlegt. Vorn werden weiterhin ein Carport für Dienstfahrzeuge, ein Raucher- und ein Nichtraucherpavillon sowie Aktionsflächen gebaut, etwa für Tischtennis. Es werde Sonnen- und Regenvarianten geben, also mit und ohne Dach.

Es entstehen darüber hinaus neue Rasenflächen mit Buschwerk und Pflanzungen. Am Eingang zum Töpfereiverkauf können sich Interessenten künftig ein eigenes Bild von den Outdoor-Möbeln und Accessoires machen, die in der Werkstatt gebaut werden. „Wir präsentieren auf einer kleinen Ausstellungsfläche beispielsweise Tische, Bänke und Feuerkörbe“, sagt Haring.“

Laut Claudius-Haus-Stiftung würden etwa 160.000 Euro in die Umgestaltung des Außenbereiches nach dem Entwurf von Architekt und Claudius-Haus-Baukoordinator Robert Saling investiert.

Ist das erledigt, geht es im Herbst auf dem hinteren Geländeteil mit dem Neubau einer Großküche weiter. Insgesamt hat das Areal „Am Pfefferbach eine Größe von rund drei Hektar. Dort arbeiten aktuell 110 Menschen mit Behinderungen und 20 Mitarbeitende.