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Claudius-Haus Engagierte Nadelköniginnen

Die Stopfkreis-Damen der Matthias-Claudius-Haus-Stiftung nähen, stopfen und kürzen. Einmal wöchentlich kommt Ordnung in die Kleidung.

Von Yvonne Heyer 05.11.2015, 00:01

Oschersleben l Den Tisch voller Nähutensilien, den Kopf voller Neuigkeiten und das Herz am rechten Fleck: Einmal in der Woche kommen in der Nähstube von Beate Krause die Stopfkreis-Damen der Matthias-Claudius-Haus-Stiftung zusammen. Der Dienstagnachmittag ist von 14 bis 16.30 Uhr fest im Terminkalender blockiert. Treffpunkt ist das Haupthaus in der Oscherslebener Hermann-Krebs-Straße. Dort kümmert sich Beate Krause hauptamtlich um die Nähstube des Claudius-Hauses. Das Know-how bringt die ausgebildete Kleidungsfacharbeiterin, die selbst eine körperliche Behinderung hat, selbstverständlich mit. „Dienstag wird mein Stübchen immer voll“, sagt sie. Da kommen ihre Mutter Christel Klementa, Heidi Leuschner, Dorothea Keil und Monika Käding. Allesamt Ehrenamtlerinnen, die teilweise auch eine Claudius-Haus-Vergangenheit, haben. „Wir sind ja hier sowas wie das Altersheim“, sagt Heidi Leuschner und lacht. Sie hat selbst mehr als 15 Jahre in der Stiftung gearbeitet, Monika Käding kommt auf 37. Mehr als ein Jahr besteht der Stopfkreis nun schon in dieser Konstellation, früher waren es auch schon mal mehr Damen. Erst kürzlich schied Elisabeth Garnatz aus privaten Gründen aus dem Stopfkreis aus, in dem sie sich mehr als 20 Jahre engagiert hat. Vorrangig werden Namensschilder in die Hosen, Jacken und Strümpfe der Männer und Frauen genäht, die in der Stiftung leben.

„Früher haben wir tatsächlich haufenweise gestopft“, sagt Monika Käding. „Heute fast gar nicht mehr.“ Es werden aufgetrennte Nähte repariert, Knöpfe angenäht und Hosen gekürzt. „Alles“, sagt Nähfrau Beate Krause, „kann man eben nicht mit der Maschine machen.“ Wohnbereichsleiterin Heidi Lipka freut sich über diesen besonderen Kreis in ihrem Haus. „Toll, dass die Stopfkreis-Damen da sind. Immerhin reicht die Tradition schon viele Jahrzehnte zurück.“ Übrigens: Der Stopfkreis ist kein geschlossenes Gebilde. Jede Dame, die sich ehrenamtlich engagieren möchte, ist jederzeit herzlich willkommen.

Christel Klementa macht allen Lust drauf: „Das Schönste ist immer das Kaffeetrinken.“