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Coronavirus Erzieher aus der Börde wird ausgeflogen

Patrick Rode aus Oschersleben saß wegen des Coronavirus in Thailand fest. Nun wurde er doch noch ausgeflogen.

18.03.2020, 23:01

Oschersleben/Thailand l „Sie lassen mich durch, ich bin soooo happy!“, schrieb Patrick Rode via WhatsApp. Zu diesem Zeitpunkt ist er noch in Bangkok. Gerade hatte er erfahren, dass die tagelange Ungewissheit in wenigen Stunden ein Ende haben wird. Qatar Airways wird am Abend von Bangkok nach Berlin per Sonderflug abheben, mit an Bord: der 28-Jährige aus Oschersleben. „Fünf Tage purer Stress haben endlich ein Ende“, schrieb Rode weiter.

Der Erzieher aus der Börde reiste in den vergangenen zwei Wochen als Rucksack-Tourist durch Thailand. Insel-Hopping im Osten des Landes. Viel Sonne, gutes Essen, entspannen am Strand. Doch dann veränderte sich etwas in den vergangenen Tagen, so langsam sickerte auch in des Deutschen liebstem Urlaubsland in Asien durch, dass das Coronavirus weltweit enorme Reiseeinschränkungen zur Folge hat. „Die Ungewissheit macht meinen Urlaub aktuell angespannt“, sagte Rode noch vor zwei Tage.

Eigentlich sollte sein Flieger von Hanoi (Vietnam) nach Berlin am kommenden Sonntag abheben. Damit er ab Montag wieder als Erzieher im Kinderheim arbeiten kann. Seine Kollegen sind an der Belastungsgrenze, unterbesetzt, „es geht alles drunter und drüber“, sagt Rode, der in engem Kontakt mit seinen Kollegen stand. Und genau deshalb war es ihm auch wichtig, irgendwie einen Weg zu finden, nach Hause zu kommen. Damit ist er nicht allein. Viele Touristen sitzen jedoch noch im Ausland fest, weil Länder Einreisesperren verhängt und Quarantänemaßnahmen verschärft haben.

Derzeit läuft eine Rückhol-aktion deutscher Touristen, die es so noch nie gegeben hat. Außenminister Heiko Maas kündigte am Dienstag an, 50 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen, um deutsche Touristen schnellstmöglich zurückzuholen. Für Rode hat das funktioniert. Per Sonderflug wurde er gestern von Bangkok nach Berlin geflogen. Das Ende einer Odysssee.

Tagelang stand er in Verbindung mit der Deutschen Botschaft, zahlreichen Behörden in Thailand und Vietnam. Dort wollte er noch eine Woche reisen, doch an der Grenze wies man ihn ab. Denn: Seit Sonntag dürfen keine Bürger aus europäischen Ländern des Schengenraums und aus Großbritannien mehr nach Vietnam einreisen. Auch der Transit ist nicht möglich. Die Deutsche Botschaft habe Rode erklärt, es liegt im Ermessen der Grenzbeamten, wer einreisen darf und wer nicht. Die Einreisesperre gilt zunächst 30 Tage.

Vietnam schottet sich ab. Bisher gibt es 61 bestätigte Corona-Fälle in dem bei Deutschen beliebten Reiseland. Der „Nachbar“ Thailand zählt bereits 144 Fälle. (Stand: 17. März).

„Ich habe von vielen Reisenden erfahren, dass sie an der Grenze in Vietnam fast alle in Quarantäne stecken und die Bedingungen sind nicht einladend.“ Also entschied sich Rode, in Thailand zu bleiben - und musste sich in Geduld üben. Mit Erfolg. Qatar Airways organisierte einen Sonderflug und kam für die Kosten auf. „Ich bin so glücklich darüber und meine Kollegen natürlich auch.“