1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Oschersleben
  6. >
  7. Kein bestätigter Fall in der Bördeklinik

Coronavirus Kein bestätigter Fall in der Bördeklinik

Das Krankenhaus in Neindorf hat eine Isolierstation eingerichtet. Patienten mit Corona-Verdacht wurden bereits behandelt.

16.03.2020, 23:01

Neindorf (az) l An kaum einem anderen Ort im Stadtgebiet dürfte das Thema Corona eine so wichtige Rolle spielen wie in der Bördeklinik Neindorf. Pressesprecherin Caterin Schmidt erklärt, dass dort bereits Verdachtsfälle behandelt wurden. Allerdings habe sich der Verdacht bisher bei keinem Patienten bestätigt.

Weiter informiert Caterin Schmidt: „Der Pandemieplan des Landes Sachsen-Anhalt ist in unserer Klinik bereits umgesetzt. Das bedeutet, dass wir einen Bereich als Isolierstation ausgewiesen haben. Die Kapazitäten können wir dem zukünftigen Bedarf flexibel anpassen.“

Der Besucherverkehr sei eingeschränkt - aber nicht komplett unterbunden. „Es ist bei allem Verständnis für die derzeitige Lage ethisch schwierig, Menschen den Besuch bei kranken Angehörigen zu versagen“, betont Caterin Schmidt. Es sei etwas anderes, ob Menschen auf den Besuch der Oper verzichten müssten oder auf den Kontakt zu schwerkranken und ihnen nahe stehenden Menschen. „Wir bleiben daher dabei, an die Menschen zu appellieren und nur erkälteten Menschen den Zutritt zu verwehren“, so die Pressesprecherin.

Für die aktuelle Lage im Zusammenhang mit Corona sieht sich das Krankenhaus gerüstet. „Unser medizinisches und pflegerisches Personal ist nach einem Hygieneplan auf Grundlage der Richtlinien des Robert-Koch-Instituts (RKI) eingewiesen. Der derzeitige Bestand an Mundschutz und Desinfektionsmitteln reicht aus, um die Regelversorgung sicherzustellen“, fasst Caterin Schmidt zusammen. Davon abgesehen könne jede Klinik, die Grippe-Kranke aufnehme, grundsätzlich auch Corona-Patienten behandeln.

Doch die Vorbereitung für das, was kommen mag, ist noch viel umfangreicher. Sie kann auch „normale“ Patienten betreffen. „Bereits seit einigen Tagen bereitet Helios seine 86 Kliniken darauf vor, zusätzliche Kapazitäten für die Versorgung von schwer verlaufenden Covid-Erkrankungen zu schaffen und intensivmedizinische und Beatmungskapazitäten zu erweitern“, berichtet Caterin Schmidt. Man befolge das Maßnahmepaket der Bundesregierung. Konkret bedeutet das: Eingriffe und Maßnahmen an Patienten werden dann verschoben, wenn nach medizinischer Einschätzung davon auszugehen ist, dass die Erkrankten in den kommenden zwei Monaten ohne diese Versorgung auskommen können. „Alle übrigen Maßnahmen und Eingriffe, die aus medizinischer Sicht keinen Aufschub erlauben, werden wir nun zügig vornehmen, um die Kapazitäten, die wir momentan noch haben, zu nutzen. Unsere Kliniken sind gehalten, ihre Dienstpläne entsprechend anzupassen“, so die Helios-Sprecherin.

Oberste Priorität sei es, sicherzustellen, dass ein Bett, das für die Versorgung von Corona-Patienten gebraucht werde, nicht durch einen Patienten belegt sei, der zum fraglichen Zeitpunkt nicht zwingend versorgt werden müsste. Aber: „Da niemand abschätzen kann, wie lange die derzeitige Situation noch andauert, müssen wir jetzt im Auge behalten, dass die Zahl der nun aufgeschobenen Patienten nach Möglichkeit nicht unnötig groß wird“, erklärt Caterin Schmidt.

Durch die Schließung von Schulen und Kitas komme es vorerst nicht zu Personalengpässen. Immerhin könnten die meisten Mitarbeiter für ihre Kinder die Notbetreuung in Anspruch nehmen.

An der von Helios geschalteten 24-Stunden-Corona-Hotline mit der Nummer 0800/812 34 56 würden jeden Tag mehrere Tausend Anrufe eingehen. Viele würden nach Symptomen fragen oder sich erkundigen, wie sie sich im Alltag verhalten sollen. Rund ein Drittel der Anfragen werde an speziell geschultes medizinisches Personal weitergeleitet. „Wichtig zu beachten ist, dass die Hotline ausschließlich beratend tätig ist und bei Bedarf Patienten an eine nahegelegene Abstrichstelle von Helios vermittelt. Die Mitarbeiter sprechen keine Quarantäne-Anordnungen aus und organisieren diese auch nicht. Dafür sind nach wie vor die lokalen Gesundheitsämter zuständig“, sagt Caterin Schmidt.