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Denkmalpreis Ehre für Geschichtswühler Wagener

Eilslebens Bodendenkmalpfleger und Heimatforscher Günter Wagener ist einer der Träger des Denkmalpreises 2017 des Landes Sachsen-Anhalt.

Von Hartmut Beyer 05.12.2017, 23:01

Eilsleben l Wer in Eilsleben nach einer guten Adresse für Heimatgeschichte und Denkmalpflege fragt, bekommt mit Sicherheit hier die Antwort: Günter Wagener. Selbst auf Landesebene ist der ehrenamtliche Denkmalpfleger bekannt. Vor allem im Landesmuseum für Vorgeschichte und im Landesamt für Denkmalpflege, denn Günter Wagener ist seit über 50 Jahren in diesem Ehrenamt unterwegs.

Vor kurzem bekam er für seine Tätigkeit besondere Anerkennung. Im Saal des historischen Gasthofs „Zum Eichenkranz“ in Wörlitz erhielt er von Sachsen-Anhalts Kulturminister Rainer Robra den Denkmalpreis des Landes Sachsen-Anhalt in der Kategorie Bodendenkmalpflege Einzelpreis. „Für das Land und seine Menschen hat die Denkmalpflege in unterschiedlicher Weise nicht nur kulturelle, sondern auch positive touristische, wirtschaftliche und soziale Auswirkungen. Mit dieser Auszeichnung möchten wir uns als Land für dieses herausragende Engagement bedanken“, sagte Minister Robra während der Preisverleihung.

Günter Wagener, der auf die 80 zugeht, ist auch im Alter immer noch für die Denkmalpflege unterwegs. Er betreute in der Vergangenheit einzelne Grabungsstätten, entwickelte neue Prospektionsmethoden und hat sich der Nachwuchsförderung verschrieben. Oft sieht man ihn einsam in der Feldmark auf Suche gehen. Er kennt sich bestens aus und weiß, wo er Spuren der Vergangenheit finden könnte.

Bei seinen Ausflügen übers Land bewegt er wie einen verlängerten Arm eine tellergroße Sonde, wie einst der Bauer seine Sense, über den Boden. Ihr bleibt kein Metallstück im Boden verborgen. Seine Suche beschränkt sich auf die Pflugschicht. „Ich will die Teile sicherstellen, die der Pflug sonst viele Jahre immer hin und her transportiert hat und deren Zustand dadurch nicht besser geworden ist. Tiefer liegende Hinterlassenschaften der Geschichte bleiben tabu“, versichert Günter Wagener.

Das helle Piepsignal der Sonde weckt seine Aufmerksamkeit und lässt die kleine Gartenschaufel an einer Stelle zum Einsatz kommen, die ziemlich punktgenau von der Sonde bestimmt wird. Was nicht sichtbar wird, ertastet der „Schatzjäger“ mit den Fingern.

Eines seiner Fundstücke aus Bronze, der Mann mit dem Trinkhorn, wird im Landesmuseum in Halle nicht nur aufbewahrt, sondern vervielfältigt als Souvenir verkauft. Ein Experte aus Schleswig hatte die kleine Figur als Stachel eines slawischen Prunksporns identifiziert.