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Dorfkirche Der Turm der Kirche in Hordorf bekommt ein neues Dach

Der Turm der St. Stephanus Kirche in Hordorf hat am 18. Juni 2021 ein neues Dach bekommen. Mit einem großen Kran und Fingerspitzengefühl wurde die zweieinhalb Tonnen schwere Konstruktion in Position gebracht.

Von André Ziegenmeyer Aktualisiert: 21.06.2021, 10:47
Der Turm der St. Stephanus Kirche in Hordorf hat gestern sein neues Dach bekommen.
Der Turm der St. Stephanus Kirche in Hordorf hat gestern sein neues Dach bekommen. Foto: André Ziegenmeyer

Hordorf - Scheinbar schwerelos schwebt das Stahldach seinem Bestimmungsort entgegen. Die Motoren des Krans lassen allerdings ahnen, dass dabei erhebliche Kräfte im Spiel sind.

Mit dem Aufsetzen des Daches ist die Sanierung des Kirchturms weitgehend abgeschlossen. Sie hatte vor einigen Monaten begonnen. Frauke Julius, die Vorsitzende des Gemeindekirchenrates, erklärt, dass sich oben auf dem Turm vorher ein Notdach aus Resten des alten Dachstuhls befunden habe. Es sei etwa 1,50 Meter hoch gewesen, aber weder stabil noch wirklich dicht. Regen konnte in das Innere des Turmes eindringen. Das habe dazu geführt, dass die Balken anfingen zu faulen. Die Fußböden der einzelnen Etagen seien morsch gewesen. Franziska Grove ist die stellvertretende Gemeindekirchenratsvorsitzende. Sie ergänzt, dass auch das Mauerwerk allmählich Schaden nahm. Also war die Sanierung dringend notwendig. „Wir haben damit begonnen, dass die einzelnen Etagen von innen saniert wurden, um den Turm überhaupt wieder begehbar zu machen“, führt Franziska Grove aus.

Schallluken und Fenster wurden wieder an den dafür vorgesehenen Stellen montiert. Vorher gab nur noch leere Öffnungen. Auch das Uhrwerk im Turm wurde ausgebaut und saniert. Mittlerweile befindet es sich wieder an Ort und Stelle – ebenso wie das Ziffernblatt. „Es fehlen nur noch die Zeiger“, so Franziska Grove. Nicht zuletzt wurde der Turm neu angeputzt.

Turmsanierung kostet rund 250 000 Euro

Im April wurde dann das alte Dach abgenommen. Kurz darauf wurde ein erster Ringanker aus Beton gegossen. Er soll dem Turm zusätzliche Stabilität geben. Zwei weitere Ringanker werden im Inneren noch folgen. Während die Spitze des Turmes fehlte, wurde alles mit Planen abgedeckt. Doch das ist jetzt nicht mehr nötig.

Wie Frauke Julius erklärt, ist das neue Dach etwa dreieinhalb Meter hoch und wiegt rund zweieinhalb Tonnen. Es wurde zunächst auf dem Platz vor der Kirche montiert. Gestern hob es dann ab.

Damit ist ein weiterer wichtiger Schritt bei der Sanierung der St. Stephanus Kirche getan. Nach der Wende befand sich das Gotteshaus in einem ausgesprochen schlechten Zustand. Das Dach des Kirchenschiffes fehlte, die Fenster ebenso. Im Inneren wuchsen Bäume, blickt Franziska Grove zurück. Um das Gebäude zu retten, gründete sich der Förderverein „St. Stephanus Kirche Kultur Hordorf“. Wie Frauke Julius ausführt, ließ er das Kirchenschiff binnen zwei Jahren sanieren. Beim Turm war nun die Gemeinde selbst der Bauherr. Insgesamt kostete die Sanierung knapp 250 000 Euro. 90 Prozent dieser Summe wurden durch Fördermittel aufgebracht. Die Investitionsbank Sachsen-Anhalt stellte sie aus dem „EFRE Kulturfonds“ zur Verfügung. 23 000 Euro flossen aus dem Baulastfonds des Kirchenkreises Egeln. 1000 Euro brachte die Kirchengemeinde selbst auf.

Dass die Arbeiten gestern erfolgreich waren, dürften bald alle Hordorfer hören. Denn wie Frauke Julius informiert, wurde die Glocke vor dem Abriss des alten Daches außer Betrieb genommen. Immerhin wird sie elektrisch betrieben. In voraussichtlich sechs Wochen werde sie dann wieder zu hören sein. Möglicherweise klingt sie durch das neue Dach und die neuen Schallluken dann ein wenig anders. Auch die Uhr werde in sechs Wochen wieder im Dienst sein, so Frauke Julius.