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Diebstahlserie Tipp aus Gunsleben lässt ein Räubernest auffliegen

Erfolg für die Polizei: In Pabstorf haben die Ermittler ein Räubernest ausgehoben und Diebesgut sichergestellt. Der Hinweis kam aus Gunsleben.

Von Dennis Lotzmann 01.03.2017, 00:01

Gunseleben/Pabstorf l Ein offenbar drogenabhängiger Mann – nach Recherchen der Volksstimme ein Vogelsdorfer, der sich aktuell überwiegend in Pabstorf aufhält – ist am Wochenende auf Beutezug gegangen. In Gunsleben (Bördekreis) stiegen er, und möglicherweise noch Komplizen, bei einem Milchbauern ein und stahlen einen Hochdruckreiniger sowie eine Dieselheizung. Die Freude über die Beute im Gesamtwert von rund 7000 Euro währte freilich nicht lange: Der Landwirt hatte die hochwertigen Gerätschaften technisch präpariert.

„Ich bin vor fünf Jahren schon einmal bestohlen worden. Deshalb hatte ich den 5000 Euro teuren Hochdruck-Kärcher mit einem GPS-Sender bestückt“, so der der Volksstimme namentlich bekannte Mann. Und eben deshalb hielt sich der Ärger des Landwirts diesmal in Grenzen. „Als ich am Sonntag gegen 5.20 Uhr in die Ställe kam, um die Tiere zu betreuen, und den Diebstahl bemerkte, musste ich nur noch hoffen, dass der Peilsender funktioniert“, berichtet der 44-Jährige. Und er funktionierte tadellos, sodass der Mann der Polizei wenig später die mutmaßlichen Täter samt den genauen Positions-Koordinaten quasi auf dem Silbertablett servieren konnte.

Die Polizei setzte sofort alle verfügbaren Kräfte Richtung Pabstorf in Bewegung. Und dort war rasch klar, dass man einen richtigen „Fang“ im Netz hatte. Ein weißer VW-Transporter mit gestohlenen Kennzeichen, darin das aktuelle Diebesgut aus Gunsleben.

Bei der anschließenden Durchsuchung des Anwesens sowie einer Pabstorfer Wohnung konnten nach Angaben von Polizeisprecher Uwe Becker noch weitere, mutmaßlich gestohlene Dinge sichergestellt werden. „Neben Reifen auch diverse Heimelektronik, PlayStation und zu unserer großen Überraschung auch die kürzlich gestohlenen Motorsägen sowie die hydraulische Rettungstechnik der Schlanstedter Feuerwehr“, so der Hauptkommissar.

Der 25-Jährige sei vorläufig festgenommen worden. Allerdings habe es nach der Befragung, in der er die Aussage verweigert habe, keinen Ansatz für einen Haftantrag gegeben, so Becker. Gleichwohl werde gegen ihn sowie die drei weiteren Verdächtigen – einen 30-jährigen Schwanebecker sowie einen 27-Jährigen und eine 24-Jährige aus der Gemeinde Huy – weiter ermittelt. Nach Informationen der Volksstimme ist der 25-Jährige polizeilich bereits einschlägig bekannt. Er und die drei weiteren Verdächtigen werden der Drogenszene zugerechnet.

„Wir sind absolut begeistert und danken der Polizei für ihre tolle Arbeit“, äußert sich Volker Leimberg, der Vize-Chef der Feuerwehr im Huy-Ortsteil Schlanstedt. Als er am Sonntagmorgen einen Anruf von der Polizei bekam, ahnte er noch nicht, dass er wenig später die vier jüngst gestohlene Rettungsgerätschaften der Feuerwehr zurückerhalten sollte.

Die Gerätschaften waren in der Nacht zum Dienstag voriger Woche aus dem Gerätehaus der Schlanstedter Feuerwehr entwendet worden. Was für die Einsatzbereitschaft innerhalb der Huy-Ortswehren massive Folgen hatte. Weil den Schlanstedtern wichtige Rettungstechnik fehlte, die Hydraulikgeräte werden zur Personenrettung aus Autowracks eingesetzt, mussten benachbarte Ortswehren deren Alarmbereitschaft mit übernehmen.

Dass Gemeindewehrleiter Bodo Fuckert am Montagnachmittag Entwarnung geben und zur üblichen Ausrückebereitschaft zurückkehren konnte, ist sowohl der Polizei als auch dem entscheidenden Tipp des Gunsleber Landwirts zu verdanken.