Feuerwehr Der lange Weg zum Glück

Nach Jahren der Vorbereitung und der Planung ist das neue Feuerwehrgerätehaus in Altbrandsleben eingeweiht worden.

Von André Ziegenmeyer 15.06.2020, 01:01

Altbrandsleben l „Ich bin froh, dass wir nach langer Zeit eine fast unendliche Geschichte beenden können“, erklärte Oscherslebens Bürgermeister Benjamin Kanngießer. Dem Festakt am Sonnabend war eine lange Entwicklung vorausgegangen. Ortswehrleiter Steffen Reinsch erklärte, dass er Unterlagen aus dem Jahr 2007 gefunden habe. Schon damals sei es um den Bau eines neuen Gerätehauses gegangen. Jetzt ist der Wunsch Wirklichkeit geworden.

Für etwas mehr als eine Million Euro wurden das Gerätehaus und ein Löschwasserbehälter gebaut. Letzterer fasst bis zu 100.000 Liter. Das eingeschossige Gebäude ist 303 Quadratmeter groß. Neben der Fahrzeughalle gibt es einen Technikraum, ein Lager, Sanitäranlagen, Umkleidemöglichkeiten, eine Kombination aus Küche, Aufenthalts- und Schulungsraum sowie ein weiteres Zimmer, das als Mischung aus Büro und Erste-Hilfe-Raum dient. „Das Gerätehaus kann sich sehen lassen. Es bietet ausreichend Platz und entspricht allen Normen“, hielt Benjamin Kanngießer fest. Viel Arbeit sei von den Kameraden in Eigenregie geleistet worden, so der Bürgermeister. Unter anderem hätten sie die Malerarbeiten und den Umzug allein gestemmt. Laut Steffen Reinsch kamen so rund 150 Arbeitsstunden zusammen. Er dankte den Kameraden für ihre Arbeitskraft und die eingesetzte Freizeit.

Dass sich Planung und Bau so lange hingezogen haben, hatte verschiedene Gründe. Eigentlich sollte die Grundsteinlegung 2017 erfolgen, so Benjamin Kanngießer. Doch zunächst habe das Grundstück aus einem Landschaftsschutzgebiet herausgelöst werden müssen. Bevor das genehmigt wurde, habe der Landkreis Börde verlangt, dass alternative Standorte geprüft würden. Das hätte laut Bürgermeister allerdings bedeuten können, dass entweder der Spielplatz oder der Sportplatz hätten weichen müssen. Ein dritter möglicher Bauplatz lag auf einer im Flächennutzungsplan ausgewiesenen Gewerbefläche. Dort wäre das Projekt wegen der hohen Erschließungskosten allerdings deutlich teurer geworden. Bis am Ende doch der ursprüngliche Wunsch-Standort genehmigt wurde, waren laut Benjamin Kanngießer eineinhalb Jahre vergangen.

Auf diese Weise erfolgte der Baubeginn im April 2019. Eigentlich sollte zum vergangenen Weihnachtsfest alles fertig sein. Allerdings kam es laut Steffen Reinsch beim Zusammenspiel der einzelnen Gewerke noch einmal zu Verzögerungen. Umso erleichterter zeigten sich am Sonnabend alle Beteiligten über den erfolgreichen Abschluss des Projektes.

Mit Blick auf das alte Gerätehaus sagte Benjamin Kanngießer: „Es waren katastrophale Zustände, mit denen ihr zurechtkommen musstet.“ Umso mehr bedankte er sich bei allen, die an Planung, Vorbereitung und Bau beteiligt waren. „Allen, die hier ein- und ausgehen, wünsche ich alles Gute“, sagte der Bürgermeister.

„Wir können froh über das sein, was wir jetzt haben“, erklärte im Gegenzug Steffen Reinsch. Er betonte, dass die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung gut geklappt habe. Die Feuerwehr habe dort immer ein offenes Ohr gefunden.

Gerd Ludwig, der Leiter des städtischen Fachbereiches für Ordnung und Sicherheit, bedankte sich für die gute Zusammenarbeit mit den Kameraden. Wie er erklärte, war es sein letzter offizieller Feuerwehr-Termin, weil er in Kürze in den Ruhestand geht.

„Ich bin froh, dass wir nach jahrelangem Hin und Her etwas geschaffen haben, das Hand und Fuß hat“, sagte Ortsbürgermeister Herbert Wilke. In Richtung der Feuerwehrleute erklärte er: „Ich wünsche euch keine schweren Havarien. Aber für den Ernstfall muss man gerüstet sein. Die Voraussetzungen dafür haben wir jetzt geschaffen.“

Benjamin Kanngießer informierte, dass die Einweihung des neuen Gerätehauses eigentlich mit einem Tag der offenen Tür verknüpft werden sollte. Das sei aufgrund der Corona-Lage leider nicht möglich gewesen. Allerdings solle dieses Angebot nach Möglichkeit im September nachgeholt werden.

Außerdem erklärte Benjamin Kanngießer, dass das neue Gerätehaus nicht die einzige Investition in die Altbrandsleber Feuerwehr sei. Die Anschaffung eines geländegängigen Löschfahrzeuges sei ebenfalls geplant. Allerdings würde es in diesem Jahr „höchstwahrscheinlich nichts mehr“ werden. Mit der Haushaltssperre der Stadt habe das nichts zu tun. Vielmehr liege es an massiven Lieferschwierigkeiten bei den Herstellern.