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FeuerwehrGerätehaus in Altbrandsleben kostet mehr

Von außen ist das neue Feuerwehrgerätehaus in Altbrandsleben so gut wie fertig. Warum die Kosten gestiegen sind.

14.10.2019, 04:00

Altbrandsleben l „Der Estrich ist fertig, der Elektriker ist fast durch“, informiert Vivien Heine. Als Mitarbeiterin des Sachgebiets Technische Gebäudeverwaltung der Stadt Oschersleben ist sie für das neue Feuerwehrgerätehaus in Altbrandsleben zuständig. Darüber hinaus ist sie selbst bei der Feuerwehr aktiv, unter anderem als stellvertretende Stadtjugendwartin.

Von außen ist das neue Gebäude so gut wie fertig. Das Dach ist drauf, die Fenster sind drin, der Putz ist dran. Nebenan steht in einer Grube ein Löschwasserbehälter. Er fasst bis zu 100.000 Liter Wasser. Nur im Inneren des Feuerwehrgerätehauses ist noch einiges zu tun. Die Fahrzeughalle umfasst zwei Stellplätze sowie getrennte Umkleidemöglichkeiten für Männer und Frauen. Sie hat eine Fläche von rund 203 Quadratmetern. Ebenfalls installiert wird eine Absauganlage für die Abgase der Einsatzfahrzeuge.

Darüber hinaus umfasst das eingeschossige Gerätehaus einen Technikraum, ein Lager, Sanitäranlagen, eine Kombination aus Küche, Aufenthalts- und Schulungsraum sowie ein weiteres Zimmer, das als Kombination aus Büro und Erste-Hilfe-Raum dient.

Alles in allem kommt das Gerätehaus auf 303 Quadratmeter. Baustart war am 3. April 2019. Pünktlich zum Weihnachtsfest, genau genommen bis zum 20. Dezember, soll alles fertig sein, so Vivien Heine. Die Kosten sind allerdings gestiegen. Auf der jüngsten Sitzung des Stadtrates informierte Oscherslebens Bürgermeister Benjamin Kanngießer (parteilos) darüber, dass er einer überplanmäßigen Auszahlung in Höhe von 165.000 Euro per Eilentscheidung zugestimmt hat. Laut den Ratsunterlagen war das notwendig, um die Weiterführung der Baumaßnahme zu ermöglichen. Andernfalls wäre es zu einer Verzögerung der Arbeiten gekommen.

Wörtlich heißt es in der Vorlage des Stadtrates: „Die überplanmäßige Auszahlung ist unausweichlich. Ohne die Genehmigung der überplanmäßigen Auszahlung käme es durch wiederholte Verlängerung der Bindefrist, aufgrund nicht bereitstehender Finanzmittel, zum weiteren Verzug in der Auslösung von Aufträgen und im Bauablaufplan. Eine Fertigstellung des Gebäudes noch in diesem Jahr 2019 wäre nicht realisierbar.“

Wie Steffen Czerwienski, Fachbereichsleiter Bauen und Umwelt, erklärt, lag die Kostenschätzung zunächst bei rund 600.000 Euro. Wie Gerd Ludwig, Fachbereichsleiter Ordnung und Sicherheit, ergänzt, stammt diese Zahl aber noch aus dem Jahr 2015. Mittlerweile werden die Kosten des neuen Gerätehauses mit 900.000 Euro veranschlagt. Allerdings ist in der Zwischenzeit auch der Löschwasserbehälter dazu gekommen. Der schlägt laut Gerd Ludwig mit zirka 120.000 Euro zu Buche. Maßgeblicher Grund für die höheren Kosten sind laut Steffen Czerwienski die stark gestiegenen Preise im Baugewerbe.

Der Neubau des Altbrandsleber Gerätehauses war in der Vergangenheit mehrfach verschoben worden. Zweimal hatte Ortswehrleiter Steffen Reinsch vor dem Stadtrat damit gedroht, dass die Kameraden geschlossen zurücktreten würden, falls nichts geschehe. Denn die Zustände im bisherigen Gerätehaus sind alles andere als vorbildlich. Putz bröckelt von den Wänden. Die Kameraden müssen sich neben den Fahrzeugen umziehen, die Räume selbst beheizen und für die Toilette über den Hof gehen.