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Feuerwehr Löschwasser ist mancherorts knapp

Wenn es in Oschersleben (Landkreis Börde) brennt, aber nicht genügend Löschwasser zur Verfügung steht, ist das ein Problem.

Von Michelle Kosub 13.01.2021, 00:01

Oschersleben l Eine leistungsfähige Feuerwehr aufzustellen, diese zu unterhalten und auch für ausreichend Löschwasser zu sorgen, dafür ist laut Brandschutzgesetz Sachsen-Anhalt die Gemeinde verantwortlich. Jedoch ist das „ausreichend“ gesetzlich nicht definiert. Es bleibt der Gemeinde überlassen, welche Maßnahmen im Rahmen der Risikoanalyse vorgenommen werden.

Rückblick: Im Jahr 2016 hatte der Stadtrat beschlossen, die bestehende Risikoanalyse zu aktualisieren. Darin war jedoch nicht aufgeführt, in welchen Gebieten nicht genügend Löschwasser vorhanden ist und wie man dieses Problem beheben könne. Darüber soll das Löschwasserkonzept nun Aufschluss geben. Das Konzept zeigt deutlich auf, in welchen Teilen der Stadt und in welchen Ortsteilen Handlungsbedarf besteht. Bei der benötigten Mindestlöschwassermenge wird von einem sogenannten „Standardbrand“, wie etwa einem Wohnungsbrand, ausgegangen. In einem Radius von 300 Metern muss mindestens eine Löschwasser­entnahmestelle die geforderte Menge von 48 Kubikmetern pro Stunde gewährleisten.

Als unterversorgt gelten laut dem Konzept Emmeringen, Günthersdorf, Hornhausen, Neubrandsleben, Neindorf, Schermcke und Waldfrieden im Hohen Holz. Auch in Oschersleben selbst sind einige Wohngebiete nicht ausreichend mit Löschwasser versorgt. Im Sachsenland gibt es viele technische Hydranten, jedoch ist kein feuerwehrtauglicher Hydrant vorhanden. Durch eine Vereinbarung zwischen der Stadt Oschersleben und dem Trink- und Abwasserverband Börde (TAV), dürfen die Wehren das Hydrantennetz nutzen. Technische Hydranten dürfen jedoch nicht genutzt werden. Diese sind zum Be- und Entlüften der Wasserleitungen gedacht. Laut Konzept könnte eine Lösung die Errichtung eines feuerwehrtauglichen Hydranten auf Höhe der Breitscheidstraße/ Luisenstraße sein. Auf Höhe der Kreuzung Sachsenlandstraße/ Weststraße könnte das Installieren eines Löschwasserbehälters für ausreichend Löschwasser sorgen.

Im Oesenweg und im Triftweg gebe es ebenfalls eine unzureichende Wasserversorgung. Im Althäuser Weg und der Großalslebener Straße seien durch die Bode, als offenes Gewässer keine baulichen Maßnahmen nötig. Es sollte hier geschaut werden, ob technische Hydranten feuerwehrtauglich gemacht werden können, so das Konzept.

In Günthersdorf besteht laut dem Gutachten dringender Handlungsbedarf. In dem Ort dürfen durch die Vereinbarung der Stadt und dem TAV Börde drei technische Hydranten nicht für die Brandbekämpfung genutzt werden. Außerdem führt nur eine Stichleitung in den Ort. Sie versorgt mit Trinkwasser. Wenn ein Hydrant im Brandfall genutzt wird, kann es dazu kommen, dass die nachfolgenden Hydranten nicht mehr ihre volle Leistung bringen. Daher hatte die Stadt bereits im Oktober 2019 einen Löschwasserbrunnen mit einer Saugpumpe errichten lassen. Dieser kann jedoch aufgrund des sinkenden Grundwasserspiegels nicht die geforderte Löschwassermenge von 800 Litern pro Minute erreichen. Daher empfiehlt das Konzept einen Löschwasserbehälter im Westen des Ortes auf einem kommunalen Grundstück.

Trotz guter Durchflussmenge einiger technischer Hydranten in Neindorf, dürfen diese nicht von der Feuerwehr genutzt werden. Insbesondere das Wohngebiet „Schlossgarten“ ist nicht gut mit Löschwasser versorgt. Hier gibt es fünf technische Hydranten. Daher schlägt das Konzept vor, die Hydranten auf der Hauptstraße vor dem Wohngebiet feuerwehrtauglich zu machen. Dann seien keine weiteren baulichen Maßnahmen erforderlich. Ist dies jedoch nicht machbar, müsse im „Schlossgarten“ ein unterirdischer Löschwasserbehälter her.

In Hornhausen gibt es viele Hydranten, bei denen die Durchflussmenge noch nicht ermittelt wurde. Es wird im Konzept davon ausgegangen, dass diese leistungsstark und ausreichend für eine Löschwasserversorgung seien. Hier rät das Konzept dazu, dass der TAV zunächst die Mengen ermittelt, bevor separate Löschwasserbehälter errichtet werden.

Der Spitzweg in Neubrandsleben ist nicht ausreichend versorgt. Ein Löschwasserbehälter östlich des Ortseingangs könnte dieses Problem lösen. Der Behälter könnte dort auf einem Grundstück, welches der Kommune gehört, platziert werden.

Zwei technische Hydranten im Emmeringer Weg sind knapp unter der geforderten Durchflussmenge von 800 Litern pro Minute. Jedoch sei ein Drittel des Ortes daher nicht ausreichend mit Löschwasser versorgt. Hier gibt es ebenfalls den Vorschlag, einen unterirdischen Löschwasserbehälter auf einem kommunalen Grundstück zu errichten.

Die Siedlung „Zum Bastian“ und die „Zeppelinstraße“ gehören in Schermcke zu den Gebieten, die nicht gut mit Löschwasser versorgt sind. In der Nähe befindet sich ein Löschteich, der jedoch nicht genutzt werden kann, da er verschmutzt ist. Daher solle der TAV zunächst prüfen, ob die leistungsschwächeren Hydranten für den Löschangriff aufgewertet werden können. Ist das nicht möglich, schlägt das Konzept den Bau eines unterirdischen Löschwasserbehälters auf einem kommunalen Grundstück vor.

Auch im Waldfrieden im Hohen Holz müsse die Löschwasserversorgung verbessert werden. In den Orten Alikendorf, Hordorf, Ampfurth, Hadmersleben und Peseckendorf reiche es aus, zusätzliche Hydranten im Trinkwassserrohrnetz zu installieren. Damit könne eine ideale Abdeckung erfolgen.

Dass die Stadt etwas für die Verbesserung der Löschwasserversorgung unternimmt, zeigt sich nicht nur im Löschwasserkonzept. In Groß Germersleben wurden 90 000 Euro für einen Löschwassertank investiert, um insbesondere in der Siedlung des Ortes die Löschwasserversorgung sicher zu stellen. Auch in Altbrandsleben wurde neben dem neuen Gerätehaus ein Löschwasserbehälter unterirdisch verbaut. Wie die Stadt die Lösungsansätze umsetzen will und was für die nächsten Jahre geplant ist, steht noch nicht fest. Auf Nachfrage der Volksstimme teilte Pressesprecher Mathias Schulte mit, dass er momentan noch keine Auskunft über Investitionen geben könne. Der Haushalt für das Jahr 2021 fehle hierzu.