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Feuerwehr Trainingsanlage wird erneuert

Feuerwehren aus der Börde schicken Kameraden nach Oschersleben. Hier befindet sich eine Übungsstrecke für Atemschutzgeräteträger.

Von Andre Ziegenmeyer 02.02.2021, 23:01

Oschersleben l Atemschutzgeräteträger spielen bei der Feuerwehr eine wichtige Rolle. Sie sind zum Beispiel dann gefragt, wenn es gilt, in verqualmte Gebäude vorzudringen - sei es, um zu löschen oder um Menschen zu retten. Doch um ihrer Aufgabe nachkommen zu können, brauchen sie eine besondere Ausbildung und regelmäßiges Training. Zu diesem Zweck hält der Landkreis Börde zwei spezielle Übungsstrecken bereit, eine in Oschersleben und eine in Haldensleben. Beide können grundsätzlich von allen Wehren im Landkreis genutzt werden. In der Regel wird die Anlage in Oschersleben aber vor allem von Kameraden aus dem südlichen Bereich besucht.

Sie befindet sich in der Feuerwehrtechnischen Zentrale im Schermcker Winkel und soll nun instand gesetzt werden. Wie Uwe Baumgart als Pressesprecher des Landkreises Börde erklärt, waren beide Atemschutzübungsstrecken wegen der Corona-Pandemie für rund vier Monate außer Betrieb. Als die Anlage in Oschersleben im Juli 2020 wieder genutzt werden sollte, wurde zunächst ein Funktionstest vorgenommen. Dabei wurde ein Problem festgestellt: Die Einbindung der IT, also der Informationstechnik, funktionierte nicht mehr. „Das heißt, dass alle zu erfassenden erforderlichen Daten auf einer Papierliste eingetragen und die Zeiten an und auf den Übungsgeräten mittels Stoppuhr jeweils einzeln erfasst werden müssen. Die Übungsgeräte sind nur durch manuelle Inbetriebnahme nutzbar, das Laufband ist vollständig außer Betrieb“, veranschaulicht Uwe Baumgart. Um „ansatzweise die körperliche Belastung zu simulieren“, müssten die Atemschutzgeräteträger über den Hof beziehungsweise über die Flure laufen. Das sei ein Qualitätsverlust. Die Fortbildung entspreche nicht mehr den realen Bedingungen im Einsatzfall. Damit genüge die ganze Anlage nicht mehr den Vorschriften und Erfordernissen.

Eine Fachfirma konnte den Fehler laut Baumgart nicht beheben. Deshalb sind nun umfangreichere Maßnahmen geplant. Dazu erklärt der Pressesprecher: „Die Anlage wird komplett durch eine beauftragte Fachfirma ertüchtigt.“ Das betreffe viele Bereiche, wie zum Beispiel die sogenannte Endlosleiter, das Fahrradergometer und das Laufband, die Nebelmaschine, eine Hitzezone, eine Lichteffektanlage, die Puls­telemetrie, ein Transponder-Erkennungsgerät und viele andere Punkte mehr.

„Mit der Ertüchtigung wird die Überwachung und Steuerung der gesamten Atemschutzübungsstrecke gewährleistet. Die Verbindung der Arbeitsmessgeräte mit dem Leitstellenstand dient der Sicherheit der Kameraden. Weiterhin erfolgt eine Leistungsauswertung und Protokollierung sämtlicher während der Übung durchgeführter Übungselemente und Daten“, so Uwe Baumgart. „Mit der Schnittstellenverbindung werden die Daten der Probanden aus dem vorhandenen Programm übernommen und müssen daher nicht doppelt erfasst werden. Es erfolgt weiterhin eine Speicherung der Qualifikation des Probanden nach bestandener Prüfung. Es erfolgt ein vollautomatisierter Direktaustausch zwischen den Übungsanlagen in Haldensleben und Oschersleben, so dass einmal im System angelegte Personen an beiden Standorten abgerufen werden können und die Ergebnisse tagaktuell im System hinterlegt sind.“

Wie wichtig die Arbeiten sind, lässt sich unter anderem daran erkennen, dass jeder Atemschutzgeräteträger die Übungsstrecke einmal im Jahr durchlaufen muss. Auch wer erst noch Atemschutzgerätetrager werden will, muss sie besuchen. Die Anlage in Oschersleben wird dabei durch Kameraden aus dem gesamten Süden des Landkreises Börde genutzt - von der Oberen Aller, über Wanzleben bis zum Sülzetal.

Die Kosten für die Ertüchtigung beziffert Uwe Baumgart mit knapp 130.000 Euro. Nach den Arbeiten seien die Übungsstrecken in Oschersleben und Haldensleben identisch. Somit gebe es immer eine Ausweichmöglichkeit, falls eine der Anlagen ausfallen sollte. „Der Baubeginn ist für April 2021 avisiert“, informiert Uwe Baumgart. Allerdings könne es durch die Corona-Pandemie zu Verzögerungen kommen. Wie lange die Ertüchtigung brauchen werde, lasse sich nur schätzen. Realistisch sei ein Zeitraum von drei bis vier Monaten, so der Pressesprecher des Landkreises.