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Feuerwehrübung Flammen unter der Zimmerdecke

Spektakulär ging es am Sonnabend auf dem Gelände der Feuerwehr Neindorf zu. Kameraden aller zwölf Oschersleber Ortswehren probten hier.

Von Sebastian Pötzsch 21.03.2016, 00:01

Neindorf l Es ist stockfinster. Immer wieder züngeln Flammen auf, dichter Rauch ist auszumachen. Plötzlich steht im Wohnzimmer ein Bett lichterloh in Flammen. Ein Löschtrupp der Feuerwehr aus Schermcke, bestehend aus zwei Kameraden unter Atemschutz, arbeitet sich in Hockstellung sowie mit Löschwasserschlauch und Strahlrohr bewaffnet an den Brandherd vor. Doch plötzlich wird es hell an der Zimmerdecke, der Brand schlägt im Bruchteil einer Sekunde durch, es ist um die 800 Grad heiß. Flashover nennen das die Experten, gefährlich wie kaum eine andere Situation in einer Brandbekämpfung.

Doch mit drei kurzen Sprühstößen ist das Feuer unter Kontrolle. „Das haben die Beiden völlig richtig gemacht“, erklärt Carsten Loof. Der stellvertretende Stadtwehrleiter von Oschersleben ist an diesem Tag der Ausbildungsleiter und beobachtet von einem Überwachungsraum eines Brandcontainers das Geschehen.

Dieser steht auf dem Gelände der Feuerwehr in Neindorf. Etwa alle zwei Jahre ist ein solches Übungsgerät zu Gast in Oschersleben. „Hiermit können verschiedene Szenarien unter sehr realen Bedingungen simuliert werden. Heute üben wir die Brandbekämpfung an einer elektrischen Solaranlage auf dem Dach, einen Küchenbrand, einen Wohnraumbrand sowie das Feuer an einer leckgeschlagenen Gasleitung“, erklärt Loof weiter. Die Kameraden sollen die Situationen erkennen und richtig darauf reagieren. Außerdem muss die Zusammenarbeit des jeweiligen Trupps richtig funktionieren. „Zusammenarbeit, Übersicht, Kommunikation und Techniken der Brandbekämpfung sind die Schlagwörter, die zum Tragen kommen“, fasst Stadtwehrleiter Sven Könnicke zusammen.

„Einer löscht, ein zweiter muss beobachten, auch nach hinten“, macht Carsten Loof, immer noch im Beobachtungsraum zugegen, deutlich. Doch genau das klappt dieses Mal zunächst nicht ganz reibungslos. Denn hinter den Kameraden brennt es mittlerweile auch in der Küche. „In der Realität kann das richtig gefährlich werden, nämlich dann, wenn die Kameraden von den Flammen eingeschlossen sind“, erklärt der Ausbildungsleiter. Doch noch ist es nicht zu spät. Endlich erkennen die beiden Feuerwehrleute den Brand in der Küche. Der Trupp wendet und arbeitet sich mit Schlauch und Strahlrohr weiter in Hockstellung vor. Richtig wird erkannt, dass eine Fritteuse in Vollbrand steht. Geistesgegenwärtig unterbrechen sie die Energiezufuhr und decken den Brand ab, unterbrechen also die Sauerstoffzufuhr. „Das haben die Beiden richtig gemacht. Mit Löschwasser wäre es gefährlich geworden“, sagt Loof.

Am Ende des Tages sind mehrere Dutzend Kameraden durch den Brandcontainer gekrochen, haben Ventile abgesperrt und Feuer gelöscht, manche sogar zweimal. „Alle Durchgänge waren erfolgreich, einige sogar perfekt und reif für ein Werbevideo“, resümiert Carsten Loof. Einige Durchgänge seien nicht ganz so reibungslos verlaufen. „Doch wäre es anders, bräuchten wir den Brandcontainer nicht“, betont der Ausbildungsleiter.