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Förderschule Digitales Mittelalter an der Schule

Landtagspräsidentin Brakebusch hat die Förderschule Klein Oschersleben besucht. Dabei kamen die Sorgen und Nöte der Schule zur Sprache.

Von Yvonne Heyer 07.12.2017, 00:01

Klein Oschersleben l An verschiedenen Orten auf dem gesamten Schulgelände sorgten Schüler und Lehrer während des Weihnachtsmarktes für vorweihnachtliches Flair. Feuerkörbe sorgten für wohlige Wärme, es wurde Stockbrot gebacken und im großen Suppenkessel köchelte eine Suppe. Besonders stolz präsentierten die Schüler der 9. Klasse ihre selbst gezimmerten Weihnachtsbuden, in denen beispielsweise selbstgezogene Kerzen verkauft wurden.

In der Aula ließen sich die Gäste heiße Getränke und Kuchen schmecken. Vor allem aber bot der Schul-Weihnachtsmarkt reichlich Gelegenheit, vielleicht das eine oder andere Weihnachtsgeschenk für Eltern und Geschwister selbst zu gestalten. Ein Windlicht? Eine selbst geflochtene Schale? Ein Adventsgesteck? In den Klassenräumen gab es viele Möglichkeiten und war Platz für Fantasie.

Schulleiterin Silke Heick freute sich gemeinsam mit den Schülern und ihren Kollegen über zahlreiche Besucher, auch aus dem Dorf. Beinahe Stammgäste sind inzwischen die Mädchen und Jungen aus der hiesigen Kita „Bodespatzen“, die es sich ebenso nicht nehmen ließen, Weihnachtsmarktluft direkt vor der Haustür zu schnuppern.

Nur Tage später begrüßte Silke Heick mit der Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch, dem Kreistagsmitglied Martin Stichnoth (beide CDU) und Holger Häberer vom Landesschulamt erneut Gäste in der Börde-Schule. Die Schulleiterin nutzte die Gelegenheit, um über Sorgen und Nöte zu reden. Einmal mehr drückt sie die Frage nach der Zukunft von Förderschulen generell und nach dem Standort der Börde-Schule.

Vor Monaten war auch Ministerpräsident Reiner Haseloff an der Schule. Schon damals wurde die Problematik der Beschulung von Kindern mit dem Förderschwerpunkt Lernen zunächst an Regelschulen diskutiert. „Ich sehe dies als vertane Zeit vor allem für die Mädchen und Jungen an“, erklärte Gabriele Brakebusch. Sie wollte die Problematik noch einmal mit in eine aktuelle Kabinettssitzung nehmen, wo das Thema erneut zur Debatte stehen sollte, auch unter dem Gesichtspunkt, dass die Situation in den Grundschulen nicht einfacher geworden sei.

Fehlende Lehrer, größere Klassen, Inklusion, mehr Kinder mit Migrationshintergrund lassen Schüler mit dem Förderschwerpunkt Lernen weiter hinten anstehen. „Wir bedienen an unserer Schule eine sehr breite Palette verschiedener Förderbedarfslagen und wir sind in einem großen Netzwerksystem eingebettet, von dem unsere Schüler nur profitieren können. Wir bereiten sie mit Hilfe der Kooperationsschulen auf ein selbstbestimmtes Leben vor, in dem sie auch in der Arbeitswelt einen Platz finden“, berichtete Silke Heick.

Die Klein Oschersleber Förderschule ist Mitglied des Arbeitskreises Schule – Wirtschaft Oschersleben/Wanzleben, der erst kürzlich den Demographiepreis des Landes Sachsen-Anhalt entgegen nehmen konnte. Zudem bereite sich die Schule auf die Rezertifizierung des Berufswahlsiegels vor.

Die räumliche Situation der Klein Oschersleber Förderschule kam ebenso zur Sprache. Die Schule platze aus allen Nähten, der Landkreis müsste handeln und sich vor allem zu diesem Standort bekennen. Diese Problematik trug sich vor allem Martin Stichnoth ins Hausaufgabeheft ein. Wie auch die „mittelalterlichen“ Zustände in Sachen Internet und der Nutzung von Multimedia in einem modernen Unterricht, wie er auch an einer Förderschule selbstverständlich sein sollte. „Und der Landkreis hat als Schulträger nicht darauf reagiert, dass am Standort der Schule in Klein Oschersleben der Breitbandausbau starten soll?“, fragte Martin Stichnoth.

Die Digitalisierung sei zwar in aller Munde und auch die Erarbeitung eines medienpädagogischen Konzeptes einschließlich der nötigen Weiterbildung für die Kollegen längst angeschoben, aber es gäbe keinerlei Informationen zum Stand der Dinge. „Für den Anfang könnten wir uns die Arbeit in einer Modellklasse vorstellen“, so Silke Heick.