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Freibad Der Endspurt ist eingeläutet

In der Umgebung kann bereits gebadet werden. Nur für das Oschersleber Freibad gab es bisher noch keinen Saisonstart.

Von Sebastian Pötzsch 31.05.2018, 01:01

Oschersleben l Temperaturen um die 30 Grad Celsius: Badewetter eigentlich. Laut Wettervorhersagen wird sich daran in den kommenden Tagen wohl wenig ändern. Und während sich in den Nachbarkommunen Hitzegeplagte in den Freibädern abkühlen können, schauen die Oschersleber in die Röhre.

Anke Hustedt, Ines Schreinert und Wolfgang Zahn von der ehemaligen Bürgerinitiative „Rettet das Freibad“ hätten sich gewünscht, dass die Stadt entsprechend reagiert. „Auch wenn vielleicht noch nicht alles hergerichtet ist: Das kleine Becken hätte aber zumindest schon für eine Abkühlung nach der Schule oder am späteren Nachmittag nach getaner Arbeit sorgen können“, teilen die Drei mit.

Sie sind sich einig: „Viele Oschersleber haben sich das gewünscht!“ So sei es in Gesprächen mit Einwohnern immer wieder betont worden. „Einfach mal spontan sein und flexibel“, fordern daher die Mitglieder der einstigen Initiative.

Außerdem hätte schon jetzt der eine oder andere Groschen in die Stadtkasse fließen können. „Kommt dann wieder ein schlechter Sommer, wird auch wieder die Diskussion hochkochen, dass sich ein Freibad nicht rechnet“, sind sich Hustedt, Schreinert und Zahn sicher.

„So einfach ist die ganze Sache aber nicht“, befindet Mathias Schulte. Der Pressesprecher der Oschersleber Stadtverwaltung erklärt auch, warum: „Zunächst muss ich voranstellen, dass die genannten Gemeinden keine Schwimmhalle betreiben. Wir haben jedoch Schwimmhalle und Freibad“, erklärt Schulte. Beides parallel geöffnet zu haben, sei personaltechnisch undenkbar. „Wir haben nun mal nur Mitarbeiter für eine dieser Einrichtungen.“ Die Personalpolitik bei der Stadtverwaltung sei einem Sparzwang unterworfen, dem der Stadtrat einst mehrheitlich zugestimmt habe.

Damit es trotzdem vorangeht, waren am Mittwoch neben Mitarbeitern der Bäder auch Kollegen aus der Stadtverwaltung im Freibad zugegen, um Arbeiten an den Grünanlagen vorzunehmen. So haben unter anderem Sylvia Frehde, Christiane Klare, Jana Krause und Mandy Wesemeier Blumenkübel mit roten Geranien bepflanzt.

Trotzdem bleibt die Schwimmhalle zunächst geöffnet, um den Schwimmunterricht der Schulen sowie den regulären Schwimmsport gewährleisten zu können. Die Verschiebung der saisonbedingten Schließung dieser Einrichtung wurde wegen des zeitraubenden Einbaus der neuen Filteranlage (Volksstimme berichtete) notwendig. „Daher müssen wir auch jenen Rechnung tragen, die im Besitz von Zeitkarten für die Schwimmhalle sind“, betont Pressesprecher Mathias Schulte.

Doch auch technische Details stünden einer pünktlichen Freibadöffnung entgegen. So müssen die Becken über die Wintermonate mit Wasser gefüllt bleiben, um Schäden zu verhindern. „Erst wenn die Frostperiode endet, kann mit dem Wasserablassen begonnen werden. Das war in diesem Jahr erst Mitte März“, erklärt der Pressesprecher.

Doch damit nicht genug: Denn bevor das Wasser abgelassen werden kann, muss ein Gutachter eine Probe nehmen und diese auf Schadstoffe untersuchen. „Kommt das ‚Go‘ von dem Gutachter, können wir mit dem Ablassen des Wassers in die Wasserrenne beginnen. Das hat auch in diesem Jahr 42 Tage gedauert“, sagt Mathias Schulte.

Somit waren die Becken erst im April komplett leer und damit frei für anstehende Arbeiten. Es mussten Fliesen verlegt und Fugen erneuert werden – Arbeiten, die nicht von heute auf morgen erledigt werden können. Insbesondere das Schwimmerbecken bekommt aktuell eine Sonderbehandlung: Wegen des Verletzungsrisikos muss hier die Folie ausgebessert werden. „Aber dazu musste der Boden absolut trocken sein“, führt Schulte weiter aus.

Laut Stadtverwaltung ist mittlerweile zwar damit begonnen, das Wasser in das Nichtschwimmerbecken einzulassen. Doch gebadet, wie von Hustedt, Schreinert und Zahn gefordert, kann hier dennoch nicht. Denn um das Wasser zu filtern, bräuchte es auch kühles Nass aus dem Schwimmerbecken. „Es geht technisch einfach nicht anders“, betont Schulte und fügt hinzu: „Auch das Befüllen hier dauert dann noch einmal eine ganze Weile. Außerdem wäre das Wasser zu Beginn mit etwa 16 Grad noch viel zu kalt, um darin sicher baden zu können.“

Und noch ein Punkt verhindere das frühzeitige Öffnen des Kleinods im Norden der Stadt: So muss noch an den Grünanlagen Hand angelegt werden. Deshalb lädt die Stadtverwaltung zum nunmehr zweiten Arbeitseinsatz in diesem Jahr ein. Nach gerade einmal 40 Freiwilligen vor drei Wochen hoffen die Organisatoren am kommenden Sonnabend, 2. Juni, ab 9 Uhr auf weit mehr Helfer. Weitere zwei Wochen später, nämlich am Sonnabend, 16. Juni, soll dann der Saisonstart erfolgen. Für einen Tag später wird zum Kinderfest geladen.