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Geschenk Hötensleber Stolpersteine auf Leinwand

Die in Hötensleben verlegten „Stolpersteine“ bilden das Motiv eines Gemäldes. Dieses wurde jetzt verschenkt.

Von Ronny Schoof 05.09.2015, 01:01

Hötensleben l Carola Burggraf-Köck und Johann Voß sind die Schöpfer hinter den gemalten Stolpersteinen. Beide sind Lehrer am Helmstedter Gymnasium Julianum und verstehen sich, wie man sieht, auch auf die feinen Künste. Beide waren von der Gemeinde Hötensleben zu einem Dankeschön-Abendessen für ihr Mitwirken beim Stolpersteine-Projekt eingeladen – und überraschten dort mit dem pittoresken Präsent.

„Das Gymnasium hatte bei der Veranstaltung im April zum Gedenken an die im KZ ermordete Hötensleber Familie Jaeckel besonderes Engagement gezeigt“, ging Kulturausschussvorsitzender René Müller nochmals auf die gelungene Kooperation ein. „Maßgeblich beteiligt an dieser Unterstützung waren Carola Burggraf-Köck und Johann Voß, die zusammen mit den Schülern dazu beigetragen haben, dass der Rahmen zu dieser Veranstaltung mehr als würdig wurde. Dafür wollten wir uns im Namen der Gemeinde bei ihnen mit diesem Abendessen in ‚Omas Küche‘ in Schöningen bedanken.“

René Müller sowie Bürgermeister Horst Scheibel und Veranstaltungskoordinator Thomas Malcher staunten nicht schlecht, als „nach dem Essen und angeregten Gesprächen auch über eine weitere Zusammenarbeit zwischen Gymnasium und Gemeinde“ das Gemälde auf den Tisch kam.

Auf der Leinwand dargestellt sind die Messingsteine vor dem ehemaligen Haus der Familie Jaeckel, umgeben vom normalen Blaubasalt. Die schwarzen Fugen um die Stolpersteine sollen die Ausweglosigkeit, die Hoffnungslosigkeit, aber auch die Angst und die Trauer darstellen, erörterten die Freizeitkünstler. Die Namen habe man bewusst ausgelassen, denn die Steine des Bildes sollen symbolisch für alle Opfer des NS-Regimes stehen. Der helle Rand symbolisiere jene, die entkommen konnten. „Er könnte wohl auch dafür stehen, dass in einer Gesellschaft wie unserer Aufgeklärtheit herrscht und so etwas nicht wieder vorkommt“, merkte Müller an, „doch dafür muss die heranwachsende Jugend wissen, welche Verbrechen verübt wurden. Dafür sind diese Stolpersteine da. Sie fallen auf, erinnern und sensibilisieren.“

Versetzt ist die Abbildung mit Versen des Lyrikers Johann Voß aus seinem Gedicht „Klagelied vom Aschseegrund“. Sie lauten:

„wie gern hielt ich

mein schwarzes haar

noch einmal in

den sommerwind ich

lebte statt siebzehn

siebzig jahr mein kind

hätt schon ein kind“.