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Geschichtstour Mit Börde-Museum Neues entdecken

Ummendorfer haben sich im Börde-Museum auf Tour begeben, um etwas über den Sandstein der Oberen Aller zu erfahren. Viel gab es zu sehen.

Von Hartmut Beyer 19.02.2019, 23:01

Ummendorf l Die Mehrzahl der Besucher war vermutlich schon etliche Male beim Weg in den Burghof an den Radabweisern oder Prellsteinen vorbeigegangen, ohne sie zu beachten. An diesem Tag aber begann Museumsmitarbeiterin und Diplom-Ethnographin Sabine Vogel genau an dieser Stelle der Toreinfahrt mit ihren Ausführungen über den Sandstein, um dessen vielfältigen Einsatz vom einfachen Baustein bis zum künstlerischen Werk zu verdeutlichen.

Um ein ungefähres Bild von der Bearbeitung des Materials vermitteln zu können, machte Vogel zunächst in einer Ausstellung auf die Werkzeuge aufmerksam. Dann ging es bei Sonntagswetter wieder an die frische Luft. Weit waren die Wege nicht, denn im Ummendorfer Ortskern gibt es Sandstein, wohin das Auge auch blickt. Zunächst natürlich auf dem Burghof, wo man schon vor 19 Jahren für eine Ausstellung einige zentnerschwere Exponate präsentiert hatte.

Hier im Blickpunkt einige Grabplatten und -steine, aber vor allem der Steintisch mit Initialen von Georg Christoph Leitholdt von 1791. Leitholdt war Inspektor der königlichen Quadersteinbrüche im Magdeburgischen und stammte eigentlich aus Bayreuth. Mit der Geschichte dazu, wieso seinerzeit Steinmetze aus Bayreuth nach Preußen kamen, fand Sabine Vogel aufmerksame Zuhörer, die anschließend den Tisch, der 1970 von einem benachbarten Grundstück, das Leitholdt bewohnt hatte, auf den Burghof gekommen war, mit ganz anderen Augen sahen.

Einige Schritte über die Gutsstraße und es rückte nach einem Blick zurück auf das Adlerportal der Burg die Kirche in den Mittelpunkt der Tour. Zuerst die Südseite mit dem Kirchenportal und seine Inschrift von 1562. Darüber eine sehr gut erhaltene Darstellung in Sanstein mit einem Vers aus dem Johannes-Evangelium und den Figuren von Tod und Teufel und dem Auferstandenen in der Mitte.

Auf der Nordseite des Gotteshauses galt die Aufmerksamkeit der Grabplatte von Pfarrer Wolfgang Kropf und Gattin, der 1552 zur Zeit der Reformation aus Wittenberg nach Ummendorf gerufen worden war. Wie schon bei Leitholdts Steintisch machten auch an der Kirche die Hintergrundinformationen das Gesehene ungeahnt interessant. Immer wieder auch in Verbindung mit Andreas I. von Meyendorff, dem damaligen Burgherrn. So auch vor dem Haus Badeleber Straße 39, in dem auf Meyendorff-Initiative im 16. Jahrhundert eine Amtsschmiede ihre Arbeit aufnahm. Veranlasst durch Georg von Meyendorff, Onkel von Andreas I. von Meyendorff.

Auf Heinemanns Hof, eigentlich in allen seinen Facetten allein schon einen Vortrag wert, lenkte Sabine Vogel die Aufmerksamkeit vor allem auf den Schweinestall. Das nicht ohne Grund, denn der war aus mächtigen Sandsteinblöcken erbaut worden, deren Handhabung damals man sich heute kaum vorstellen kann.

Wo auch immer die Tour Station machte, durch die sachkundige Führung wurde vieles, wie bei den Radabweisern, ganz anders gesehen. Und so nahmen die Besucher viele neue Erkenntnisse über den Obere-Aller-Stein mit nach Hause – inklusive der von Sabine Vogel angestrebten Erkenntnis: „Das habe ich bisher nicht gewusst.“