1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Oschersleben
  6. >
  7. Die nächsten Orte gehen online

Glasfaserausbau Die nächsten Orte gehen online

Das Thema Breitband-Internet spielt in Oschersleben (Landkreis Börde) weiterhin eine große Rolle.

Von André Ziegenmeyer 07.01.2021, 07:50

Oschersleben l Über 16 Millionen Euro sollen in den Ausbau investiert werden. Bei der jüngsten Sitzung des Stadtrates gab Bürgermeister Benjamin Kanngießer einen Überblick über den aktuellen Stand. Einige Ortsteile sind bereits am Netz. Das gilt zum Beispiel für Neindorf, wo der Ausbau des Breitband-Internets im April 2019 begann. Beckendorf, Hordorf und Neubrandsleben sind ebenfalls bereits online. Wie Bürgermeister Benjamin Kanngießer erklärte, soll Alikendorf in den kommenden Wochen folgen. Dort sei das Netz bereits fertiggestellt und übergeben. Ähnliches gelte für Kleinalsleben.

In Günthersdorf werde die Inbetriebnahme des Breitbandnetzes im Januar oder Februar erfolgen. „In der Stadt Hadmersleben werden wir im Februar mit den Arbeiten zum Ende kommen und danach ans Netz gehen“, so der Bürgermeister. In Klein Oschersleben liefen derzeit die letzten Arbeiten. Sofern es die Wetterlage zulasse, könne man sie eventuell im Februar abschließen. Zu Peseckendorf, Peseckendorf-Neubau und Schermcke erklärte Benjamin Kanngießer: „Dort haben die Arbeiten begonnen und werden in den nächsten Wochen fortgeführt beziehungsweise auch beendet.“

Bis Ende 2021 sollen schließlich alle Ortsteile angeschlossen sein - mit Ausnahme von Ampfurth, Emmeringen und der Kernstadt. Dort ist die verfügbare Internet-Geschwindigkeit bereits zu hoch, um unter den aktuellen Bedingungen eine Förderung zu bekommen. Eine Ausnahme bildet dabei das Gewerbegebiet „Am Pfefferbach“. Dort ist der Ausbau laut dem Bürgermeister beendet. Es sei aber noch nicht ganz klar, bis wann alle Anschlüsse ans Netz gehen. Eigentlich hatte die Stadt gehofft, den Ausbau bis zum Ende des Jahres 2020 abschließen zu können. Doch verschiedene Probleme sorgten für Verzögerungen. Unter anderem gab es vielerorts Schwierigkeiten mit dem Baugrund.

Wie Benjamin Kanngießer beim Stadtrat erklärte, werden insgesamt mehr als 16 Millionen Euro investiert. Etwa 60 Prozent davon seien Fördermittel. Schon in der Vergangenheit hatte die Stadt darauf hingewiesen, dass es sich beim Ausbau des Breitbandnetzes um das „größte Infrastrukturprojekt in der jüngeren Vergangenheit Oscherslebens“ handelt.

Zur Erinnerung: Der Internet-Ausbau im Stadtgebiet erfolgt nach dem sogenannten Betreibermodell. Das heißt: Die Stadt hat ein Unternehmen mit dem Bau eines lokalen Breitbandnetzes beauftragt. Durch Leitungen der Firma Avacon Connect wird es mit den überregionalen Internet-Kabeln verbunden. Wenn alles bereit ist, wird das lokale Netz an den Betreiber DNS:NET aus Berlin verpachtet, der die Glasfaserkabel in Betrieb nimmt.

Doch den Worten des Bürgermeisters nach zu schließen, hapert es in einigen Orten noch immer mit der Nachfrage. „In Altbrandsleben sind wir derzeit in der Nachakquise“, sagte Benjamin Kanngießer. „Wir würden uns über jeden zusätzlichen Anschlussnehmer freuen, der noch dazu kommt und das ganze Vorhaben ein bisschen wirtschaftlicher gestaltet.“ Das Stadtoberhaupt fuhr fort: „In Groß Germersleben überlegen wir gerade, inwieweit wir in die Nachakquise gehen, weil wir dort einen großen schwarzen Fleck haben, in dem wir nicht gefördert ausbauen können.“ Nur ein kleiner Teil des Ortes sei ein „weißer Fleck“. Das mache den Ausbau „sehr, sehr unwirtschaftlich“, so der Bürgermeister.

Ähnlich sehe die Lage in Hornhausen aus. Dort sei die Vorvermarktungsquote sehr gering gewesen. „Wir würden uns darüber freuen, wenn noch der eine oder andere erkennt, wie wichtig es ist, einen modernen Breitbandanschluss zu haben“, sagte Benjamin Kanngießer. Anschließend müsse man entscheiden, welche Bereiche man ausbaue und welche nicht.

Außerdem teilte der Bürgermeister mit, dass die Stadt eine Klage gegen das Land Sachsen-Anhalt nicht weiter verfolgen werde. Wie der städtische Pressesprecher Mathias Schulte im Nachgang der Sitzung erklärte, hat die Stadt neben einer Förderung durch den Bund auch auf Fördermittel des Landes gehofft. Allerdings sei die Fördergrundlage geändert worden. Das habe die Mitgliedsgemeinden der „Arbeitsgemeinschaft Breitband - Landkreis Börde“, zu denen auch Oschersleben gehört, aus Sicht der Stadt benachteiligt. Deshalb habe man zunächst versucht, auf dem Klageweg weiterzukommen. Mittlerweile habe die Stadt die Klage aber fallen lassen. Wie Mathias Schulte ausführt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der entsprechende Fördertopf ausgeschöpft ist, wenn das Gerichtsverfahren seinen Abschluss findet. Das bedeutet: Selbst wenn die Stadt Recht bekäme, stünde kein Geld mehr zur Verfügung.

Zu dem Umstand, dass Ortschaften nicht sofort online gehen, sobald das Breitbandnetz verlegt ist, erklärte Mathias Schulte: „Die Inbetriebnahme aller noch ‚im Bau‘ befindlichen Ortsteile hängt davon ab, wie zügig wir die Übergabe an DNS erledigen können und wie zeitnah DNS dann die aktive Technik einbaut und aktiviert. Da die Übergabe immer etliche Personen vor Ort umfasst, schlägt hier die Belastung durch Corona teilweise gut durch.“