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Grenzdenkmal Vereinsvermögen schwindet

Der Grenzdenkmalverein Hötensleben hat seine Jahreshauptversammlung durchgeführt. Vor allem die Finanzen bereiten Sorgen.

Von Detlef Eicke 04.06.2017, 12:00

Hötensleben l René Müller als Vorsitzender und Roswita Grzymbowski als Schatzmeisterin des Grenzdenkmalvereins haben den Mitglieder auf der aktuellen Jahreshauptversammlung Bericht erstattet.

Danach sowie nach der Entlastung des Vorstandes kam es zu einer angeregten Diskussion. Ein Grund dafür sei das schwindende Vermögen des Vereins, erklärte der Vorsitzende. „Eine Ursache ist die SEPA-Umstellung. Nach der sind einige Mitglieder des Vereins der Bitte um Beitragszahlung nicht mehr nachgekommen.“

Die andere Ursache ist das massiv zurückgegangene Spendenaufkommen. Hier liegt die Hauptursache an Unzugänglichkeit des Turmes, denn dort befand sich eine Spendenbox, die immer gut gefüllt war. Da eine Besserung mittelfristig nicht zu erwarten ist, wurde sich überlegt, mit Fundraising den Verein und das alljährliche Workcamp zu erhalten, denn momentan übersteigen die Ausgaben die Einnahmen.

Ein weiterer Grund sei der schlechte Wartungszustand des Denkmals. „Da es dafür mehrere Ursachen oder auch Fehlabsprachen gibt, wird dieses Thema mit allen Verantwortlichen noch einmal gesondert diskutiert“, teilt der Verein mit. Sorgen bereite der Turm mit Führungsstelle auf dem Schützenplatz. „Was soll aus ihm werden? Wenn hier nicht bald etwas passiert, wird er eventuell sogar noch zu einer Gefahr und es ist nur schade um den verlorenen Zeugniswert“, ist sich der Verein sicher.

Der Verein informierte darüber, dass das Workcamp 2017 vom 14. Juli bis 6. August und das Geschichtscamp mit einer Schule aus Landau und Schulen aus der Region vom 14. bis 25. August stattfinden werden.

„Vom Wachsen der Flügel – Eine Stasi-Akte erzählt“ berichtete Manfred Casper. Er, aufgewachsen in der DDR und mit 18 Jahren wegen einer gescheiterten „Republikflucht“ inhaftiert, nahm seine Zuhörer mit auf eine Zeitreise in die 1950-er, 1960-er, 1970-er und 1980-er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Kurzweilig, spannend und authentisch berichtete er ohne Verbitterung über Erlebtes. Auszüge aus seiner Stasi-Akte belegen das Erzählte.

In seinem Vortrag ging Manfred Casper auf seine Jugend in der DDR ein und ordnete diese in den damaligen gesellschaftlichen Kontext ein. Vor allem für diejenigen, die die Zeit der deutschen Teilung nicht erlebten, für die Jungen ist ein Urteil nicht leicht: „War doch nicht alles schlecht in der früheren DDR“, sagen die einen. Andere wiederum vertreten eine ganz und gar gegensätzliche Meinung und sprechen von einer Diktatur, die Parallelen zum Dritten Reich aufwies.

„Dieser Vortrag ist nur weiterzuempfehlen. Die interessante Zusammenstellung und die eloquente Art von Casper machten den Vortrag zu einem kurzweiligen Vergnügen“, meinte René Müller.