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Grenzdenkmalverein Gründer hält seinen letzten Jahresbericht

Die Ära Achim Walther im Grenzdenkmalverein Hötensleben geht zu Ende. Der Vorsitzende tritt im Alter von 80 Jahren ab.

Von Ronny Schoof 03.03.2016, 00:01

Hötensleben l „Es wird bestimmt keine Versammlung wie jede andere“, weiß René Müller, Walthers Stellvertreter und designierter Nachfolger, um den emotionalen Aspekt des Mitgliedertreffens diesen Sonnabend ab 15 Uhr in der Aula der Schule. Ein Vierteljahrhundert nach der Taufe überlässt Gründervater Achim Walther den Grenzdenkmalverein der jüngeren Generation. Er hatte bereits im Vorjahr angekündigt, dass er den Vorsitz zur turnusgemäßen Vorstandswahl im März abgeben wird. Müller wird in riesige Fußstapfen treten. Für sein unermüdliches Wirken um das Grenzdenkmal und die historische Aufarbeitung der Grenzgeschichte ist Achim Walther 2013 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden.

Ein letztes Mal wird er nun Bericht halten über die Aktivitäten des Vereins und soll dann die Entlastung durch die Mitglieder erhalten. Weitere Punkte in der Tagesordnung sind die Haushalts- und Terminplanung des Vereins.

„An den offiziellen Teil wird sich dann wieder eine kulturelle Veranstaltung anschließen, zu der wir die Bevölkerung herzlich willkommen heißen“, kündigt René Müller an. So beginnt um 17 Uhr eine Lesung von und mit Hans Pleschinski. Er stellt sein Buch „Ostsucht“ vor. Der Eintritt ist frei. Gern möchte der Autor nach der Präsentation mit dem Publikum ins Gespräch kommen.

Pleschinski wurde 1956 in Celle geboren. Er studierte Germanistik und Theaterwissenschaften und arbeitete währenddessen am Theater, in Kunstgalerien und beim Hörfunk. Für seine schriftlichen Werke wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet.

Die Erzählung „Ostsucht“ wirft einen Blick in die Provinz, ins deutsch-deutsche Grenzland vor 1989 und behandelt Weltgeschichte anhand der Wahrnehmungen und Erfahrungen eines Jugendlichen, der im Alltag sein Deutschland und auf Reisen das andere Deutschland, die DDR, entdeckt.

Jan-Hendrik Prüße, Vorstandsmitglied im Grenzdenkmalverein, meint zum Buch: „Es ist die Angst vor einem neuen Krieg in direkter Nähe zur innerdeutschen Grenze auf der einen und die Ruhe für jugendlichen Freisinn und Entdeckungslust auf der anderen Seite, die in Pleschinskis Erzählung miteinander verwoben werden – Grenzalltag im Zonenrand. Der Ostdeutsche wird sich an so manche Alltäglichkeit erinnert fühlen und erfahren, was heranwachsende Westdeutsche über ihr sozialistisches Nachbarland dachten; für den Westdeutschen dagegen ist es eine kleine Einführung in den Alltag der ehemaligen DDR.“