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Gulaschkanone DDR-Feldküche überzeugt in der Börde

Am Ortseingang in Dodendorf wird an drei Tagen die Woche eine Gulaschkanone betrieben. Warum dort sogar Leute aus Magdeburg essen.

Von Udo Mechenich 23.10.2019, 07:00

Dodendorf l Frank Schopf betreibt in Dodendorf an drei Tagen in der Woche am Ortseingang eine Feldküche, die noch aus DDR-Zeiten stammt. „Vor über 15 Jahren fing mein Bruder damit an, und dann habe ich das irgendwann übernommen. Meine Gulaschkanone ist einfach nur eine alte Feldküche aus den Beständen der ehemaligen Nationalen Volksarmee, NVA“, erzählt Schopf.

Dienstags, mittwochs und Donnerstags habe seine Feldküche geöffnet. An jedem der drei Tage stehe er um 6 Uhr auf und fange an, zu kochen. Am Tag zuvor kaufe er die Zutaten immer ganz frisch ein. Seinen Gästen bietet er täglich ein Pfannengericht, beispielsweise Nudeln mit Tomatensauce, und eine deftige Suppe, beispielsweise Kohl- oder Bohnensuppe, mit oder ohne Wurst, an.

Nachdem sein damaliger Arbeitgeber schließen musste, übernahm er vor zehn Jahren die Feldküche von seinem Bruder. Zunächst habe er mit der Feldküche am Schilldenkmal in Dodendorf gestanden, dann sei er ins Gewerbegebiet umgezogen. Dort habe es zunächst nicht so richtig geklappt. Ein Lkw-Fahrer habe ihn dann damals angesprochen, wieso nur so wenig los sei, das „Essen ist doch phantastisch“. Das liege wohl an mangelndem Bekanntheitsgrad, meinte Schopf zu ihm. Der Brummifahrer von einer internationalen Spedition habe sich daraufhin sein Funkgerät geschnappt und mal kurz Werbung für ihn bei den anderen Kapitänen der Landstraße gemacht. Fortan lief es wie geschmiert.

„Meine erste Marketingausgabe war seinerzeit ein eigenes Funkgerät“, verrät Schopf rückblickend. Vor zwei Jahren sei er dann erneut umgezogen, an seinen jetzigen Standort am Ortseingang von Dodendorf.

Heute kommen die Gäste der Dodendorfer Feldküche aus dem ganzen Sülzetal, manche zieht es sogar aus Magdeburg bis hier hin zu Schopfs Gulaschkanone. „Der exzellente Geschmack hat sich herum gesprochen“, mutmaßt der leidenschaftliche Koch.

Holger Fink aus Magdeburg bestätigt dies. Er sitzt auf der Holzbank und isst gerade die aktuelle Weißkohlsuppe, mit Wurst. „Ich komm aus Magdeburg hier hin, weil es schmeckt. Die Stimmung ist einwandfrei hier bei Frank in seiner Feldküche.“

Weil alles so gut klappt und ihm auch der Ortschaftsrat keinerlei Steine in den Weg legt, haben Schopf und sein Bruder aus Dank fünf Eichen gespendet. „Ich finde das toll“, freut sich der Bürgermeister von Dodendorf, Michael Schmitz (WVU), „wir werden jetzt im Ortschaftsrat überlegen, wo wir die Pflanzungen vornehmen werden.“

Die Feldküche in Dodendorf würde sehr gut angenommen von den Bürgern, sagt Bürgermeister Michael Schmitz. Er habe es schon erlebt, dass zehn Besucher an den Holztischen gesessen hätten. „Ich möchte aber in diesem Zusammenhang noch einmal alle Besucher darum bitten, ihr Fahrzeug nicht unmittelbar im Kreuzungsbereich abzustellen. Das habe schon zu ein wenig Verärgerung geführt. Hier ist jeder Einzelne gefordert.“